Die Sammlungen im Mittelpunkt: Claudia Dillmann, seit 1997 Direktorin des DIF  
 

Claudia Dillmann leitet das Institut seit dem 1. Februar 1997. Dabei setzt die Filmhistorikerin einen Hauptakzent der Arbeit auf die EDV-gestützte Bestandserfassung der DIF-eigenen Sammlungen, deren wissenschaftliche Auswertung und Publikation.

Mit Förderung der Hessischen Technologiestiftung entwickelte das DIF zunächst eine Datenbank, in die auch die Ergebnisse weiterer von der Landesinitiative hessen-media geförderter Projekte einflossen; zudem übernahm das DIF die Schlussredaktion der CD-Rom "Die deutschen Filme" mit der Filmografie sämtlicher in Deutschland hergestellter Spielfilme und der Präsentation der 100 wichtigsten deutschen Filme, die mit umfangreichem Zusatzmaterial vorgestellt werden. Diese filmografischen Arbeiten, von der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und der bundeseigenen Transit Film GmbH ermöglicht, setzt das Institut mit der Erfassung der bundesdeutschen Dokumentar- und Kurzfilme fort.

Die Internet-Edition der Entscheide der obersten Filmzensurbehörde der Weimarer Republik stand von 1998 bis 2001 im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit. Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) veröffentlichte das DIF die Entscheide samt Begründungen, die nicht nur Einblick geben in die Spruchpraxis, sondern auch die politischen Implikationen und den Rechtsruck der Behörde während der 20er Jahre verdeutlichen. Aufbauend auf dieser Edition und mit Unterstützung des EU-Programms "Information Society Technologies" (IST) begann das Institut in Jahre 2000 gemeinsam mit dem Staatlichen Filmarchiv Prag und dem Filmarchiv Austria in Wien das mehrjährige Projekt "Collate" zur Filmzensur, das dabei zugleich avancierte kollaborative Darstellungs- und Arbeitsformen im Internet entwickelt. Enger und vertrauensvoller Partner hierbei ist das Fraunhofer-Institut, Darmstadt.

 

Claudia Dillmann zusammen mit Hilmar Hoffmann

Claudia Dillmann und Verwaltungsratsvorsitzender Prof. Hilmar Hoffmann
(Foto: Hans-Peter Marbach)

Dank all dieser Projekte verfügt das DIF heute über eine der größten Datensammlungen zum deutschen Film, die neben tausenden von digitalisierten Dokumenten und zehntausenden gescanter Fotos die Grundlage bilden für das zentrale Internetportal zum deutschen Film, das das DIF in Zusammenarbeit mit CineGraph Hamburg aufbaut. Ziel des Portals ist es, die führende Plattform zu bilden für umfassende, geprüfte und zuverlässige Informationen zu allen deutschen Kinofilmen – von den Anfängen bis heute. Auch in der Filmforschung und der Vermittlung von Filmkultur geht das DIF unter der Leitung von Claudia Dillmann neue Wege: das Institut engagiert sich in der Arbeitsgruppe "Cinematographie des Holocaust", war in seinem Jubiläumsjahr 1999 Ausrichter der Tagung "Die Vergangenheit in der Gegenwart. Konfrontationen mit dem Holocaust im deutschen Nachkriegsfilm" und gab 2000 den gleichnamigen Tagungsband heraus. Zum anderen lenkt es mit goEast, dem 2001 erstmals veranstalteten Festival des mittel- und osteuropäischen Films in Wiesbaden, den Blick auf die Filmkultur der östlichen Nachbarn und trägt mit Wettbewerb, einem wissenschaftlichen Symposium, mit Retrospektiven aus Ost und West, Diskussionen und Begegnungen aktiv zum kulturellen Austausch bei.

 
Geschichte des DIF