Das DIF präsentiert...  Film des Monats April

Die 3-Groschen-Oper

Das Deutsche Filminstitut zeigt am Donnerstag, den 04.04.2002, um 20.30 den Film

Die 3-Groschen-Oper
Deutschland 1930/31
Regie:
G.W. Pabst
Buch: Leo Lania, Ladislaus Vajda, Béla Balázs frei nach dem Bühnenstück von Bertolt Brecht / Kurt Weill

Kamera: Fritz Arno Wagner
Bauten: Andrej Andrejew
Kostüme: Max Pretzfelder
Schnitt: Hans Oser
Ton: Adolf Jansen
Musik: Kurt Weill
Darsteller: Rudolf Forster (Mackie Messer), Carola Neher (Polly), Reinhold Schünzel (Tiger-Brown), Fritz Rasp (Peachum), Valeska Gert (Frau Peachum), Lotte Lenja (Jenny),
sowie Hermann Thimig, Ernst Busch, Wladimir Sokoloff, Paul Kemp, Gustav Püttjer, Oskar Höcker, Krafft Raschig, Herbert Grünbaum, Sylvia Torf

Produktion: Tonbild-Syndikat AG, Berlin Warner Bros. Pictures GmbH, Berlin

Die 3-Groschen-Oper
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Das DIF präsentiert... eine "parodistische musikalische Komödie aus der Londoner Unterwelt": DIE 3-GROSCHEN-OPER (D 1930/1931, Regie: G.W. Pabst).
DIE 3-GROSCHEN-OPER, mit ihren unvergesslichen, von Kurt Weill komponierten Liedern, ist der erste Tonfilm aus der Reihe "Zensierte Filme". Basierend auf dem berühmten Bühnenstück von Bertolt Brecht schrieben Leo Lania, Ladislaus Vajda und Béla Balázs das Drehbuch für den Film und lieferten damit die Vorlage für zahlreiche und heftige Kontroversen in der Weimarer Republik.

Der Bandit Mackie Messer will Polly, die Tochter des Bettelkönigs Peachum, heiraten. Da der Vater mit der Hochzeit nicht einverstanden ist, lässt er Mackie in das offene Messer der Polizei laufen. Polly erkennt, dass sich mit legalen Tricks viel mehr Geld verdienen lässt und eröffnet mit dem Geld ihres Mannes eine Bank. Sie wird zur Bankdirektorin ernannt, zahlt die Kaution für Mackie - und nachdem sich Mackie Messer, der Polizeichef und Peachum geeinigt haben, beginnt eine neue finanzielle Großmacht zu blühen... "So kommt zum guten Ende alle unter einen Hut, ist das nötige Geld vorhanden, ist das Ende meistens gut".

Die Theaterstück von Brecht und Weill entstand 1928 und ist gleichzeitig eine aggressive soziale Anklage und eine herrliche Parodie auf die Opernsentimentalität. Schon im Entstehungsjahr des Films kam es um die Frage, wie das Theaterstück zu ändern sei, ohne seine Wirkung einzubüßen, zu folgeschweren Meinungsverschie-denheiten. Da man sich nicht einigen konnte, mündete der Disput schließlich in einen Prozess zwischen Brecht/Weill und der Produktionsfirma, die das Drehbuch letztendlich ohne Brechts Mitarbeit vollenden ließ. In der Verfilmung von G.W. Pabst wurde die Handlung geändert und manche scharfen, agitatorischen Szenen aus dem Bühnestück abgemildert. Anzumerken bleibt, dass dieser Zeit eine Film- aber keine Theaterzensur bestand. Der Film wurde am 10.8.1933 verboten.

Gegen Ende der 50er Jahre wurde DIE 3-GROSCHEN-OPER von einer internationalen Gruppe von Kritikern und Regisseuren zu einem der zehn besten Filme der Welt erkoren. Die aktuelle Aufführung bietet nun die Gelegenheit, berühmten Darstellern wie Rudolf Forster (als Mackie Messer), Reinhold Schünzel, Fritz Rasp, Valeska Gert und Lotte Lenya wieder zu begegnen. Gleichzeitig stellt der Film einen spannenden Versuch dar, das problematische Verhältnis zwischen Bühne und Film auszuloten.

In den nächsten Monaten werden weitere frühe Tonfilme auf der Leinwand wieder zu sehen sein. Die Filmauswahl wurde im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes "Collate" (Collaboratory for Annotation, Indexing and Retrieval of Digitized Historical Archive Material) vorgenommen, das die Zensurpraxis in verschiedenen Ländern untersucht.

Zu den einzelnen Filmen der Reihe findet eine kurze Einführung statt, die einen Überblick über die Zensurpraxis in der Weimarer Republik bzw. über die Zensurgeschichte der gezeigten Filme vermittelt.

Die 3-Groschen-Oper
Filmreihe: Zensierte Filme
Die COLLATE-Projektseite zur Filmzensur
Überblick: Das DIF präsentiert ...

 

DIF, 25.03.2002