Das DIF präsentiert... Film des Monats Juni

Panzerkreuzer Potemkin

Das Deutsche Filminstitut zeigt am Donnerstag, den 06.06.2002, um 20.30 Uhr den Film

Panzerkreuzer Potemkin
UdSSR 1925
Regie: Sergej M. Eisenstein
Buch: Sergej M. Eisenstein, Nina Agadshanowa-Schutko

Kamera: Eduard Tissé
Schnitt: Sergej M. Eisenstein
Ton: Adolf Jansen
Musik: Dr. Karol Rathaus, Kurt Schröder
Darsteller: Alexandr Antonow (Vakulinchuk)
Wladimir Barskij (Kommandant Golikov)
Grigori Alexandrow (Oberoffizier Giliarovsky)
Mihail Gomorow (Matrose)
sowie Matrosen der Schwarzmeerflotte, der Sewastopoler Fischerverband und Einwohner von Odessa


Produktion: Goskino (Moskau)

Panzerkreuzer Potemkin
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Das Deutsche Filminstitut präsentiert...zensierte Filme:
Panzerkreuzer Potemkin

Mit PANZERKREUZER POTEMKIN, einem Meilenstein der Filmgeschichte und einem der berühmtesten Zensurfälle der Weimarer Republik wird die Reihe "Das DIF präsentiert... zensierte Filme" beendet.

Sergej Eisensteins Film wurde zum 20. Jahrestag der Meuterei von Odessa hergestellt: Russland im Jahr 1905. Der russisch-japanische Krieg wirft seine Schatten auch auf die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer. Die Disziplin in Armee und Marine wird mit härtesten Maßnahmen aufrechterhalten. Doch unter den Matrosen des Panzerkreuzers "Fürst Potemkin" herrscht wegen verdorbener Verpflegung starke Unzufriedenheit und Missstimmung, die plötzlich in einen Aufstand umschlägt. Vergeblich versuchen die Offiziere, die Disziplin wiederherzustellen. Am Ende siegt die Kameradschaft, und die rote Fahne der Revolution flattert im Wind.

Wie kaum ein anderer Film polarisierte Eisensteins Meisterwerk die Weimarer Republik. Unter reger Anteilnahme der Öffentlichkeit wurde PANZERKREUZER POTEMKIN von den deutschen Zensurbehörden mehrmals geprüft, gekürzt, zugelassen und verboten. Einerseits protestierten zahlreiche prominente Intellektuelle lautstark gegen die Verbote, andererseits sträubten sich gegen verschiedene Landesregierungen die Zulassungen. Demonstrationen und Protestaktionen wechselten sich ab. Erst nach dem großen Erfolg in Deutschland begann der "Siegeszug des Panzerkreuzers" durch die Welt. Auf der Brüsseler Weltausstellung von 1958 wurde PANZERKREUZER POTEMKIN schließlich von internationalen Kritikern zum "besten Film aller Zeiten" gekürt.

Potemkins Geschichte ist aber auch die Geschichte seiner verschiedenen Fassungen. Das Eisenstein'sche Stummfilm-Original gilt als verschollen. Die deutsche Zensurbehörde verfügte Schnittauflagen, welche dann in dem Originalnegativ des Films vorgenommen wurden. Zum Teil wurden die Änderungen dann von der Prometheus Film-Verleih und Vertrieb G.m.b.H. selbst vorgenommen, damit der Film eine Chance hatte, zugelassen zu werden. Die deutsche Fassung, neu montiert von Piel Jutzi und um die geniale Musik von Edmund Meisel erweitert, gelang schließlich in verschiedenen Ländern zur Aufführung. Es folgen weitere "Bearbeitungen" bzw. Tonfassungen und unterschiedliche Rekonstruktionsversuche.

Das Deutsche Filminstitut zeigt jetzt eine filmhistorische Rarität, welche die vertrackte Geschichte dieses Films spiegelt - die deutsche Version (mit Kommentaren von Friedrich Luft) der russischen Tonfassung von 1950, die weitgehend auf die deutsche Bearbeitung der 20er Jahre zurückgeht. Eine kurze Einführung informiert über die Zensurgeschichte des Films.

Im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes Collate (Collaboratory for annotation, indexing and retrieval of digitized historical archive), das die Zensurpraxis in verschiedenen Ländern untersucht, begann das Deutsche Filminstitut - DIF im Februar mit einer Reihe von Filmen, die in der Weimarer Republik in besonderer Weise der Zensur unterworfen waren. Schließlich hat uns die große Publikumsresonanz darin bestärkt, die Reihe im Jahr 2003 mit weiteren zensierten Filmen fortzuführen.




Panzerkreuzer Potemkin

Zensurentscheidungen der Berliner Film-Oberprüfstelle: Panzerkreuz Potemkin
Filmreihe: Zensierte Filme
Die COLLATE-Projektseite zur Filmzensur
Überblick: Das DIF präsentiert ...

 

DIF, 29.05.2002