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Herbert
Vesely wurde am 31. März 1931 als Sohn eines österreichischen Generals
und Ballistikers in Wien geboren. Nach dem Abitur 1948 studierte er fünf
Semester Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Wien
und an der Filmklasse der Akademie der Bildenden Künste bei Walter Kohn-Veltée.
Erste Filme entstanden in Eigenproduktion, so 1951 die Kurzfilme „...und die Kinder
spielen so gern Soldaten" (nach Franz Kafkas Erzählung „In der Strafkolonie")
und, unterstützt von einigen Förderern, „An diesen Abenden", nach einem
Gedicht von Georg Trakl. In Deutschland bekannt wurde Vesely durch eine Tournee, die der Filmclub Heidelberg mit ihm und diesem Film organisierte. 1953 begegnete er dem Produzenten Hans Abich, Chef der Filmaufbau Göttingen, der ihm die Möglichkeit verschaffte, in Spanien „nicht mehr fliehen" zu drehen. Der mittellange, in schwarzweiß gedrehte Experimentalfilm, zu dem Vesely durch das philosophische Werk Albert Camus' inspiriert wurde, machte ihn international bekannt. Das New Yorker Museum of Modern Art übernahm eine Kopie in seine Sammlung. „nicht mehr fliehen" wurde, wie auch einige danach folgenden Projekte Herbert Veselys, vom nordrhein-westfälischen Kultusministerium mitfinanziert, da der Regisseur von seiten der Filmwirtschaft ignoriert wurde. 1957 fungierte er als Berater des Stuttgarter Psychiaters, Kunstsammlers und Filmemachers Ottomar Domnick bei der Produktion des Films „Jonas". Um die Realisierung seines ersten Spielfilms, „Das Brot der frühen Jahre", mußte Vesely, unterstützt von Heinrich Böll und durch einen Zuschuß des NRW-Kultusministeriums, zwei Jahre kämpfen, ehe er im November 1961 in Berlin mit den Dreharbeiten beginnen konnte. 1962 war er Mitunterzeichner des Oberhausener Manifestes. Herbert Vesely gehört zu den wenigen Regisseuren in Deutschland, deren filmische Arbeit konsequent von Literatur und Musik inspiriert ist. Formale Ähnlichkeiten zwischen seiner Bild-Ton-Montage und Strukturen des modernen Romans bzw. des nouveau roman (Uwe Johnson, Alain Robbe-Grillet) oder Gliederungsformen wie in einer Partitur sind offenkundig. In den 60er und 70er Jahren entstehen 10- bis 20minütige Filmfeuilletons und Dokumentationen zu dezidiert städtischen Themen: Bühnentanz, Mode und Lifestyle, daneben dreht Vesely mittellange Literaturadaptionen für den SWF Baden-Baden und Fernsehspiele für das ZDF. Der Kinofilm „Egon Schiele - Exzesse / Egon Schiele, Enfer et Passion" (1979/80) erzählt in einem szenischen Bilderbogen das kurze Leben des radikalen Wiener Malers und Zeichners, der mit seinen spröden und bizarren Körperbilder und provozierenden Porträts mit der Moral seiner Zeit in Konflikt gerät und wegen Pornographie ins Gefängnis muß. „Plaza Real" (1987) ist der erste Teil einer geplanten Trilogie (Arbeitstitel des zweiten und dritten Films: „Chimäre" und „Holbeingasse 16") über „die Sexualität und ihre Irritation, die Erotik als Lebenselexier." Der Film erzählt die Geschichte einer geheimnisvoll schönen Frau, die scheinbar zwei Leben lebt. Als ihr Mann die Ungewißheit ihrer Identität nicht mehr ertragen kann, zwingt er sie, ihr Geheimnis preiszugeben. Aber das Rätsel bleibt ungelöst. Für sein Werk wurde Vesely 1982 mit dem Deutschen Filmpreis (Filmband in Gold) ausgezeichnet. Herbert Vesely lebt in München. uvk | ||