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Martin Luther, Sohn eines Bergmanns in Mansfeld, kommt nach bestandener Magisterprüfung für einige Zeit zu seinen Eltern nach Hause. Die Tage vergehen in heiterer und ausgelassener Stimmung, bis der junge Gelehrte wieder zurück nach Erfurt muß.
Die Teilnahme an einer feierlichen Ablaßhandlung, der plötzliche Tod seines Freundes Alexius, schließlich eine erschreckende Vision in einer Gewitternacht lassen Luther den Entschluß fassen, der Welt zu entsagen und in den Orden der Augustiner-Eremiten einzutreten.
Aber auch der Klosterfriede bedeutet für ihn keine Ruhe. Mit Fasten und Kasteien martert er seinen Körper, bis er vor Erschöpfung zusammenbricht. Im Fiebertraum schrecken ihn wieder fruchtbare Visionen, und erst die ruhigen und starken Worte eines greisen Klosterbruders, der ihn auf die Kraft des Glaubens hinweist, vermögen ihn von seinen seelischen Qualen zu erlösen. 
Einem Befehl des Ordens folgend, zieht Luther mit einem Bruder nach Rom. Schreckensbilder begleiten ihn: die Leiden des Volkes unter der Fronherrschaft und der barbarischen Justiz, die Verwüstungen durch Krieg und Pest. Aber auch am Ziel seiner Reise erwartet ihn Enttäuschung über Enttäuschung. Die „heilige Stadt" ist eine Stadt voll Weltlichkeit und Pracht, eine Stätte grauenhafter sittlicher Verwilderung.
Nach Deutschland zurückgekehrt, wird Luther an die Universität von Wittenberg berufen. Als Antwort auf die flammende Ablaßpredigt des Dominikaners Tetzel schlägt er seine berühmten 95 Thesen an die dortige Schloßkirche - die religiöse Revolution beginnt. In weniger als zwei Wochen sind die Thesen im ganzen Land bekannt. Und während das Volk ihn als den kühnen Befreier der Geister bejubelt, verurteilt das Inquisitionsgericht ihn als „Ketzer".
Vom Kaiser wird Luther zum Reichtstag nach Worms gerufen, um dort seine Ideen zu verteidigen und sich seiner Verantwortung zu stellen. Zum Bann des Papstes gesellt sich die Acht des Kaisers. Luther und jeder, der seinen Lehren anhängt, sind nun vogelfrei. 
Als Luther in Mansfeld eintrifft, ist die Acht am Stadttor bereits angeschlagen. Tief erschüttert nimmt er von seinen Eltern Abschied und zieht einem ungewissen Schicksal entgegen, nicht ahnend, daß er bald schon ein Opfer der Reichsacht werden wird. 
Kurz darauf bricht der Bauernkrieg los. Fanatiker wollen das Werk der Reformation mit Feuer und Schwert vollenden. Luther aber sitzt gefangen auf der Wartburg und schmiedet die stärkste Waffe, mit der er alles niederzukämpfen hofft: Er übersetzt die Bibel ins Deutsche, denn Gottes Wort soll jedem erklingen, der es lesen will - unabhängig von jeder Vermittlung. Da trifft die Nachricht ein, daß der Reformator Karlstadt den Bildersturm in Wittenberg entfacht habe, daß der Pöbel, irregeleitet, sich in wahnsinniger Zerstörung austobe. 
Luther jagt nach Wittenberg, wo die rasende Menge bereits die Schloßkirche gestürmt hat. Mitten im Sturm des Fanatismus erscheint er unerwartet auf der Kanzel. Seine Rede wirkt wie ein Wunder und zwingt alle Anwesenden in gläubiger Demut auf die Knie nieder.

Nach: 
Illustrierter Film-Kurier, Nr. 810