MaterialienLudwig der Zweite, König von Bayern
Übersicht
2291 KB, MOV-Datei
2673 KB, PDF-Datei
173 KB, PDF-Datei
 
Startseite zu 30 repräsentativen ZensurfilmenDas Lied vom LebenLuther

Mit 18 Jahren, ohne vollendete Erziehung und Ausbildung, kam Ludwig II. auf den Thron. An Stelle des für alle Menschen heilsamen Zwanges war bei ihm zu früh die Möglichkeit schankenloser Willkür getreten, von der er immer mehr Gebrauch machte. Kein starker Wille, keine hohe Intelligenz traten ihm haltgebietend entgegen. Alle ließen ihn gewähren, obschon sie sahen, daß er auf Abwege geriet. - In seiner Seele regte sich kaum eine Empfindung, die wahres Glück und Freude verbreitete, und auch sein äußerer Lebensgang zeigte immer mehr Enttäuschungen als Erfolge. - Seine erste wirkliche Tat, die Errettung Richard Wagners aus Not und Untergang, brachte ihm nichts als Feindschaften ein, welche ihn bald zwangen, sich von dem kaum gewonnenen Freund wieder zu trennen. Der Krieg von 1866, die Auflösung seiner Verlobung, der Sieg von 1870 - all dies trug dazu bei, sein Gemüt noch mehr zu umdüstern. Immer tiefer wurde die Kluft zwischen ihm und den Menschen. Ganz eingesponnen in der Welt seiner Illusionen lebte er einsam - fern von der bayerischen Hauptstadt, in phantastischen Schlössern, die er in der Wildnis der Berge errichten ließ. Am 10. Juni 1886 zerbrach dieses Traumleben - und schon drei Tage später war das Ende da – von dem niemand genau weiß, wie es war - wie es geschah. 
Nach: 
Illustrierter Filmkurier, Nr. 1363, 1930. Berlin: Verlag Alfred Weiner.