Sternstunden der Filmgeschichte
Greed - Gier nach Geld 
Filmbühne Caligari
 
USA 1924, 145 Min., stumm, s/w 
Regie: Erich von Stroheim
Buch: Erich von Stroheim, June Mathis
nach dem Roman "McTeague" von Frank Norris
Kamera: William Daniels, Ben Reynolds,
Ernest B. Schoedsack
Mit:  Gibson Gowland, Temp Piggort, ZaSu Pitts, Jean Hersholt, Chester Conklin

Mo, 12.04., 19.00 Uhr

Deutsches Filminstitut
Der 1885 in Wien geborene Stroheim wandert 1906 in die USA aus und tritt ab 1914 in kleinen Filmrollen auf (u.a. in „Intolerance" von Griffith). Seine freizügige Darstellung von Sexualität, seine harte Sozialkritik und die Tatsache, daß seine Filme generell länger und teuerer sind als üblich bringen ihm als Regisseur den Ruf eines Exzentrikers ein. „Greed", der heute zu einem der filmgeschichtlich bedeutendsten Werken gezählt wird, ist die bei der Erstaufführung sowohl in den USA als auch in Europa heftig umstrittene Verfilmung eines Romans von Frank Norris. Eine junge Frau treibt ihren etwas grobschlächtigen, aber gutmütigen Mann durch Frigidität und krankhafte Geldgier, die auch durch seinen beruflichen Ruin nicht erschüttert wird, zum Mord. Stroheim hat seine literarische Vorlage mit äußerster Sorgfalt, gleichsam „Wort für Wort" verfilmt. Er war von der Idee besessen, der Zuschauer solle alles, was er sehe, für wahr halten. Durch das ausschließliche Drehen an Originalschauplätzen gelang eine detailgenaue Umsetzung der naturalistischen Vorlage.
In einer Privatvorführung soll Stroheim eine Fassung des Films gezeigt haben, die 42 Rollen lang war. Erhalten geblieben ist eine stark gekürzte Fassung (die Produzenten kürzten den Film von über neun auf knapp zwei Stunden), die einige Nebenhandlungen ausspart, aber der großen Authentizität die der Film ausstrahlt, keinen Abbruch tun.