| Dietrich
Lohmann (Kamera) Geb.
am 9.3.1943 in Schnepfenthal b. Berlin. Nach
dem Abitur Volontariat bei der Firma Olympia-Film in München. Ausbildung
zum staatlich geprüften Filmtechniker an der Fachschule für Foto,
Optik und Film (FOF) in Berlin. 1967/68 Assistenz bei Thomas Mauch, Mitarbeit
an Filmen von Werner Herzog und Alexander Kluge. Durch Kluge kommt Lohmann in
Kontakt zum Institut für Filmgestaltung in Ulm, wo er an Hochschulproduktionen
mitwirkt. 1968/69 führt er bei Ula Stöckls Spielfilm-Debüt "Neun
Leben hat die Katze" und Edgar Reitz' "Cardillac" die Kamera.
1969 steht
Lohmann beim ersten langen Spielfilm Rainer
Werner Fassbinders, "Liebe ist kälter als der Tod", hinter der
Kamera. Aus dieser Kooperation entwickelt sich eine kontinuierliche Zusammenarbeit
mit Fassbinder: Bis 1972 fotographiert Lohmann acht Kinofilme, drei Fernsehfilme,
die fünfteilige TV-Serie "Acht Stunden sind kein Tag" und die Fernsehbearbeitung
des Theaterstücks "Bremer Freiheit". Lohmann illustriert durch Lichtsetzung
und Kameraführung präzis die psychische Befindlichkeit der Figuren.
Seine langen
und häufig starren Einstellungen lassen ihn zu einem der stilprägenden
Kameramänner des Neuen deutschen Films werden. Häufig fotographiert
er auch Debütfilme ganz junger Filmemacher, die er als Dozent an der Deutschen
Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb )und der Dokumentarfilmabteilung
der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) kennenlernt
- so auch die Gruppenproduktion "Sprich mit mir wie der Regen" (1976), die unter
Leitung von Douglas Sirk dort entsteht.
Daneben arbeitet
Lohmann in den siebziger Jahren mit den Regisseuren Nicos Perakis, Alf Brustellin,
Bernhard Sinkel, Robert van Ackeren und Hans-Jürgen Syberberg zusammen. Mit
Peter Patzak dreht er zahlreiche Kino- und Fernsehfilme, darunter die zur Kultserie
avancierte ORF-Krimi-Parodie "Kottan ermittelt" (1977-83). "Mit Patzak zu
arbeiten fasziniert mich auch wegen der Sprache - diese Sprache der Wiener, nicht
die der Österreicher, die eine ungeheure Farbigkeit und Sinnlichkeit hat.
Das zu übersetzen in eine Bildsprache, finde ich eine reizvolle Aufgabe",
so Lohmann 1983 in einem Interview. Nach
1986 versucht er in Hollywood Fuß zu fassen, in den Neunzigern pendelt er
zwischen Europa und den USA hin und her. "Quiet Days in Hollywood/The Way We Are"
(1996, R.: Joseph Rusnak), ein Rondo amouröser Beziehungen im Los Angeles
der Gegenwart, unterstreicht noch einmal deutlich seine visuellen Prinzipien:
expressives, ökonomisch eingesetztes Licht, das die emotionale Kälte
zwischen den Figuren unterstreicht, ein sezierender Blick und eine zurückhaltend
beobachtende Kamera prägen die Optik des Films. Dietrich
Lohmann stirbt am 14.11.1997 in Los Angeles. |