Ernest Winar 

 

Biographie
Als Wilhelm Joseph Carl (von ?) Eichhoff wird Ernst (Ernest) Winar am 3. September 1894 in den Niederlanden (Leiden?) geboren. Nach Abschluß der Schule beginnt er ein Ingenieursstudium, das er mit Ausbruch des 1. Weltkrieges gezwungen ist abzubrechen. Vom Militärdienst zeitweise freigestellt, ist er während des Krieges bei der Haarlemer Hollandia Film Gesellschaft beschäftigt, in deren Filmen er kleinere Rollen übernimmt. 
Nach Kriegsende versucht er, als Schauspieler Fuß zu fassen. Engagements führen ihn u.a. nach Den Haag ans Bouwmeester-Theater. Daneben übersetzt er fürs Theater Werke von Franz Molnár ins Holländische.
Um 1920 zieht Winar nach Berlin um, wo er in dem Zirkusfilm „Die Benefiz-Vorstellung der vier Teufel" (1920) des dänischen Regisseurs Anders-Wilhelm Sandberg seine erste Hauptrolle erhält und zum ersten Mal einen großen Erfolg verzeichnen kann. Als gefragter Schauspieler wirkt er bis 1930 in zahlreichen Filmen mit, so z.B. in „Der Liebling der Frauen" (1921) mit der damals noch weitgehend unbekannten Maly Delschaft in der Hauptrolle, in Friedrich Zelniks „Der unsichtbare Gast" (1921) sowie in „Wettlauf ums Glück" (1923), einer in Tibet spielenden Liebesgeschichte, in der Winar neben seiner späteren Frau und häufigen Filmpartnerin Colette Brettel eine Hauptrolle spielt. 1924/25 folgen Nebenrollen in dem Lustspiel „Komödie des Herzens" (1924/25) mit Lil Dagover, in „Die Millionenkompagnie" (1925) von Fred Sauer und in Richard Eichbergs erfolgreicher Milieukomödie „Die Kleine vom Bummel" (1925) mit Lilian Harvey als Hauptdarstellerin. 
Daneben ist Winar ab 1921 auch als Regisseur tätig. Zunächst verantwortlich für drei Folgen der von der Berliner Terra Film AG für ihr Beiprogramm produzierten „Flappy"-Serie mit Adolphe Engers in der Hauptrolle, legt Winar 1923 mit dem Verbrecherfilm „Der Mann im Hintergrund" seinen ersten abendfüllenden Spielfilm vor. Von den zuständigen Prüfbehörden wird der Streifen wiederholt verboten und erst nach mehrmaligen Änderungen im Oktober 1924 freigegeben. 
Während der sich anschließenden vierjähigen Regiepause arbeitet Winar vorwiegend als Schauspieler. Erst 1927 inszeniert er erneut drei Filme, so u.a. „Das Haus am Krögel" und „Paragraph 182 - Minderjährig", der ebenfalls mit der Zensur mehrfach in Konflikt gerät. Ein Jahr später entsteht u.a. der Filmschwank „Wochendbraut" mit Ossi Oswalda in der Hauptrolle. 
Mit Beginn der Tonfilmära endet Winars aktive Zeit als Schauspieler. 1930 steht er in dem Luis-Trenker-Film „Die heiligen drei Brunnen" zum letzten Mal vor der Kamera. 1932 kehrt er in die Niederlande zurück und wird dort nach einem kurzen Zwischenspiel bei der Amsterdamer Produktionsgesellschaft Cinetone Direktor der neugegründeten Nationaal Film. Unter seiner Regie entstehen u.a. 1935 der Kurzfilm „Het Nederlandsche Cabaret-Album" sowie die beiden Spielfilme „Op Stap" und „De Kribbebijter", den er zusammen mit dem deutschen Autor und Regisseur Hermann Kosterlitz inszeniert. 
Nach dem 2. Weltkrieg verlegt Winar seinen Interessenschwerpunkt auf den Kinderfilmbereich. Daneben ist er für die Stiftung Film en Wetenschap in Utrecht tätig. 
1970 feiert er seinen 76. Geburtstag; am 28. Juni 1978 stirbt Ernest Winar in Leiden im Alter von 83 Jahren. 
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 Quellen:
Ernst Winar - 50 jaar film. Veröffentlichung des Filmmuseums Amsterdam, Nr. 2, November 1970.
Steckbrief: Ernst Winar. In: Mein Film (Wien), Nr. 43, 1926.