Biographie | ||
Hans
Kyser wird am 23. Juli 1882 in Grudziadz, dem heutigen Polen geboren. In Berlin
studiert er Geschichte, Germanistik und Philosophie und unterhält enge Kontakte
zum Friedrichshagener Kreis um Gerhard Hauptmann. 1909 beteiligt er sich an der
Gründung des Schutzverbands Deutscher Schriftsteller (SDS), dem damals größten
Interessenverband deutscher Autoren. Im gleichen Jahr erscheint sein erster Roman,
„Der Blumenhiob", gefolgt von einer Lyrik- und Liedersammlung („Einkehr", 1909)
sowie mehreren Bühnenstücken („Medusa", 1910, „Titus und die Jüdin",
1911, „Erziehung zur Liebe", 1913, „Charlotte Stieglitz", 1915).
Während des 1. Weltkriegs arbeitet Kyser als Berichterstatter in Rußland. Nach Kriegsende übernimmt er zunächst den Vorsitz des SDS, wechselt dann in die Leitungsetage des S. Fischer Verlages, um später bei der Münchner Bavaria Film AG eine Stelle als Chefdramaturg anzunehmen. Daneben veröffentlicht Kyser zahlreiche Dramen und Tragödien mit vorwiegend historischen Sujets und einer teilweise zeitgeschichtlichen Anbindung (u.a. „Columbus", 1929, „Schicksal um York",1929, „Es brennt an der Grenze", 1932, „Schillers deutscher Traum", 1935, „Wolken am Horizont", 1937) sowie einige Komödien (u.a. „Abschied von der Liebe", 1930, „Rembrandt vor Gericht", 1932, „Molière spielt", 1936) und Prosawerke („Das Aprikosenbäumchen", 1920, „Das Gastmahl des Domitian", 1929, „Lebenskampf der Ostmark", 1934). Darüber hinaus entsteht eine Reihe von Hörspielen (u.a. „Prozeß Sokrates", 1930). Kysers starkes Interesse an unterschiedlichen Gattungen und Medien, an der Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten, zeigt sich auch an dem engen Kontakt, den er seit Anfang der 20er Jahre zur Filmbranche unterhält. Er ist zunächst vor allem als Drehbuchautor an verschiedenen Produktionen beteiligt. Dabei liegt sein Schwerpunkt auf der Bearbeitung literarischer Vorlagen und historischer Stoffe, wie z.B. „Nathan der Weise" (1922) und „Helena" (2 Teile, 1923/24), zwei Manuskripten, die er für den Regisseur Manfred Noa verfaßt. Ein Jahr später liefert er u.a. die Vorlagen für Karl Grunes „Arabella, der Roman eines Pferdes" und Georg Wilhelm Pabsts Melodram „Gräfin Donelli", gefolgt von Friedrich Wilhelm Murnaus mittlerweile zum Kanon deutscher Stummfilmklassiker zählender „Faust"-Verfilmung (1925/26) sowie dem unter Regie von Fritz Wendhausen entstandenen Film „Der Sohn der Hagar (1927). Mit „Luther" wagt Kyser 1927 den Sprung vom Autor zum Regisseur. Trotz einiger Mängel, so Willy Haas im „Film-Kurier" anläßlich der Filmpremiere, sei Kysers „Erstlingswerk erstaunlich gut" gelungen. „[...] Noch nie in meiner Praxis als Filmkritiker [habe ich] ein so ungeheuer schwieriges und trotzdem so handwerklicheres [sic!] und souveränes Regiedebut erlebt [...]." (Film-Kurier, 17.02.1928). Dennoch bleibt es bei diesem ersten und einzigen Ausflug Kysers ins Regiefach. Als Drehbuchautor bleibt er dem Film allerdings weiterhin verbunden. So schreibt er zusammen mit Arthur Robison die Vorlage für dessen Remake „Der Student von Prag" (1935) und verfaßt nach dem Roman „Michel Strogoff" von Jules Verne das Drehbuch zu Richard Eichbergs Film „Der Kurier des Zaren" (1935/36), wiederum ein Remake des Stummfilms „Michel Strogoff" (Frankreich 1927) von Viktor Tourjansky. Am 22. Oktober 1940 - andere Quellen nennen den 24. Oktober 1940 - stirbt Kyser an den Folgen einer Operation. | ||
Quellen:
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