Fedor Ozep
 
Fedor Ozep
Filme
Literatur

 

Fedor Alexandrovic Ozep (Fjodor Otsep, in Spanien: Pedro Otzoup) wird am 9.2.1895 [1893] als Sohn eines Regenschirmfabrikanten jüdischen Glaubens in Moskau geboren. Nach dem Besuch des Lyzeums studiert er an der Moskauer Universität. Nebenbei arbeitet er als Journalist, u.a. schreibt er Filmkritiken. 1915/16 ist er Wochenschau-Assistent und Autor für den Produzenten Josef Ermol’ev. 1916 adaptiert er Alexander Puschkins Kurzgeschichte „Dame-Pik" für den gleichnami-gen Film von Jakow Protasanow mit Iwan Mosshuchin in der Hauptrolle. Der Film gilt als einer der besten des vorrevolutionären russischen Kinos. 1918, nach der Emigration des Inhabers der Produktionsfirma „Rus’" M. Trofimows nach Westeuropa, wird das Studio zu einem Filmkollektiv umgewandelt. Ozep wird Dramaturg und ist künstleri-scher Leiter des Kollektivs, das Mitglieder von Stanislawskis Künstlertheater hinzugewinnt. 1919 schreibt Ozep das Buch zu Nikolaj Malikows „Metel’" (Der Schneesturm). Bei der ersten Eigenproduktion des „Rus’"-Kollektivs „Polikuschka" (1919/20, nach Lew Tolstoj), ist Ozep Co-Autor und Regieassistent von Alexandr Sanin. Der Film entsteht unter schwierigsten Bedingungen und kommt erst 1922 ins Kino. Den Erlös aus dem erfolgreich laufenden Film investiert das Kollektiv in Geräte und Rohfilm. 
Ab dem Frühjahr 1923 arbeitet „Rus’" mit der Internationalen Arbeiterhilfe (IAH) zusammen. Auf Initiative des KPD-Kulturbeauftragten Willy Münzenberg wird 1924 das gemein-same Unternehmen „Meshrabpom-Rus’" gegründet (ab 1928 „Meshrabpomfilm"). Ozep verfaßt zusammen mit Aleksej Fajko das Buch zu dem Science Fiction-Film „Aelita" (1923), den der aus Frankreich remigrierte Jakow Protazanow inszeniert. Zusammen mit Walentin Turkin entsteht die Puschkin-Adaption „Der Postmeister" (1925). Im Jahr darauf verfaßt Ozep, wiederum mit Fajko, das Buch zu „Papirosniza ot Mosselproma" (Die Zigarettenverkäuferin von Mosselprom, R.: Jurij Zeljabuzskij). Der lm nimmt bourgeoise Relikte in der Sowjetgesellschaft satirisch aufs Korn. Als Regisseur debütiert Fedor Ozep 1926 mit dem Abenteuerfilm „Miss Mend". 1927 folgt „Zluta Knizka" mit Anna Sten in der Hauptrolle. 1928/29 führt Ozep Regie bei der deutsch-sowjetischen Co-Produktion „Der lebende Leichnam/ Shivoj Trup" nach dem Drama von Lew Tolstoj mit Wsewolod Pudowkin in der Haupt-rolle. Der Stil des Films verrät sowohl Einflüsse des deutschen Expressio-nismus', als auch solche der Regieführung Fritz Langs. 1930/31 realisiert Ozep nach einem Drehbuch von Leonhard Frank, Victor Trivas und eigener Mitarbeit „Der Mörder Dimitri Karamasoff", der von der Kritik sehr gelobt wird. Herbert Ihering stellt im Berliner Börsenkurier (8.12.1931) die Adaption von Dostojewskijs Roman „Die Brüder Karamasoff" in eine Reihe mit „Erde" von Alexandr Dowshenko und „Unter den Dächern von Paris" von Jean Renoir.
Von 1932 bis 1939 dreht Fedor Ozep Filme in Frankreich, die jeweils auch in deut-schen Versionen herausgebracht werden, so 1933 den Film „Mirages de Paris/ Großstadtnacht". 1934 folgt „Amok", nach dem Bestseller von Stefan Zweig, 1937 das Tonfilm-Remake „La dame des piques" und 1939 der Film „Gibraltar". 1940 flieht Ozep kurz vor der Besetzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht nach Nizza, um sich in die USA einzuschiffen. Er wird in Casablanca festgehalten und verbringt mit seiner Frau fast ein Jahr im französischen Internierungslager von Qued-Zem. Im August 1941 trifft er in den USA ein. Ein mit dem ebenfalls emigrierten Produzenten Gregor Rabinowitsch entworfenes Film-Projekt zu Tolstojs „Krieg und Frieden" wird nicht realisiert. 1943 übernimmt Ozep die Regie zu „Three Russian Girls" wiederum mit Anna Sten in der Hauptrolle, tritt die Regie jedoch kurz nach Drehbeginn an Henry S.Kesler ab. Seine letzten Filme entstehen im französisch-sprachigen Teil Kanadas („Le père Chopin", 1944 und der Thriller „Whispering City/La Forteresse", 1947) und in Spanien („Cero en Conducta", 1946). Fedor Ozep stirbt am 20.6.1949 in Beverly Hills.
nach: Fedor Ozep - Regisseur, Autor. In: CineGraph. Lexikon zum deutschsprachigen Film. München: edition text&kritik 1977ff.
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