MaterialienAdieu, Mascotte
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Startseite zu 30 repräsentativen ZensurfilmenAlraune
Während eines Künstlerfestes der Pariser Kunstakademie bricht mitten im größten Trubel eines der Modelle ohnmächtig zusammen. Schluchzend ringt Mascotte, das beliebteste und begehrteste Modell der Pariser Bohème, die Hände über der kranken Freundin. Nur eine teure Kur vermag das schwerkranke Mädchen zu retten, doch woher soll Mascotte für die geliebte Freundin die 20.000 Francs nehmen, die eine solche Kur kostet!? So beginnt sie, die Bilder der Künstler, die die Wände des Salons schmücken, für den wohltätigen Zweck zu versteigern. Doch die eingehenden Beträge sind zu gering, und als Mascotte ein Bild emporhält, das sie selbst als Akt zeigt, ruft eine Stimme aus dem Publikum: „10.000 Francs, aber für das Original!" Ein kurzes Zögern, dann siegt die Liebe zur Freundin, und Mascotte versteigert sich selbst.
Auf dem Fest befindet sich auch Jean Dardier, ein junger Schriftsteller. Er sucht hier nach ein wenig Zerstreuung, um zu vergessen, daß ihn seine angebetete Frau mit einem geistlosen Lebemann betrügt. Er beobachtet die Aktion und erwirbt schließlich für 20.000 Francs das schöne Modell.
Am nächsten Morgen erscheint Mascotte in der Wohnung Dardiers, um ihre zwei Wochen bei ihm abzudienen. Noch am gleichen Abend erfährt sie, daß Jean in seine Frau verliebt, aber wegen deren Eskapaden zutiefst unglücklich ist. So macht Mascotte ihm den Vorschlag, ihre Anwesenheit in der Weise auszunützen, daß sie beide vor aller Welt und insbesondere vor Josette, Jeans Frau, und Gaston, deren Galan, die Verliebten spielen: „Machen Sie mich offiziell zu Ihrer Geliebten, gehen Sie überall mit mir hin, wo Ihre Frau mit Gaston hingeht, seien Sie der zärtlichste, aufmerksamste, verliebteste Freund, den es gibt, und wir wollen wetten: binnen 14 Tagen ist Ihre Frau wieder bei Ihnen!"
Jean willigt ein, und es beginnt ein tolles und lustiges Spiel: überall, ob im Café, in der Bar, im Tanzlokal, auf der Kunstausstellung oder dem Sechstagerennen sieht man die beiden Paare, wie sie sich an Zärtlichkeiten zu überbieten versuchen. 
Aus dem Spiel wird aber Ernst. Galt es zuerst, Josette eifersüchtig zu machen, und für Mascotte nur ihre vierzehn Tage abzusitzen, so beginnt bei Jean und Mascotte, sich die Verstellung allmählich in ein aufrichtiges Gefühl zu verwandeln. 
In einem Wirbel von Ereignissen, einem Fliehen, Suchen, Finden und wieder Suchen, in einem rasanten Zufalls- und Liebesspiel finden sich schließlich die Paare, so wie es von der Natur und dem Amor dieses Films gewollt wird.

Nach: 
Illustrierter Film-Kurier, Nr. 1189
Mein Film (Wien), Nr. 192, 30.08.1929