| Eine
Fabrik mitten in Äckern, mitten hineingebaut in fruchtbares, blühendes
Land .- Dr. Witte, der Fabrikarzt, wird von seiner Tochter Marianne in seiner
aufreibenden, schweren Tätigkeit unterstützt. Kummer und Elend der Arbeiter,
das er täglich neu vor Augen sieht, lasten schwer auf ihm. Der Arbeiter Huber,
Vater von sechs Kindern, verunglückt tödlich. Dr. Witte erhofft sich
Hilfe durch seinen neuen Stellvertreter Dr. Maerker. Der junge Arzt erfährt
nun das ganze Elend des Kinderreichtums vor Ort - Armut, Krankheit, Trunkenheit,
Kinder und Elend, Elend und Kinder. Nur das Haus des reichen Fabrikdirektors Roeder
ist kinderleer. Auf einem Spaziergang erzählt Dr. Maerker Marianne seine
traurigen Erlebnisse. Sie treffen sich in ihren Ansichten, daß hier Abhilfe
geschaffen werden muß; und beiden wird gleichzeitig klar, daß sie
auch innerlich zueinander gehören. Es
ist Feierabend. Die Arbeiter verlassen ihre Fabrik. Sie gehen nach Hause zu ihren
Frauen und zu ihren Kindern oder – in die Kneipe. - In der darauffolgenden Nacht
tötet die Frau des verunglückten Arbeiters Huber ihre Kinder und sich
aus Verzweiflung darüber, daß ihnen der Ernährer genommen wurde.
Sie dreht den Gashahn auf. Dr. Maerker ist über dieses Elend verzweifelt.
Hier muß sofort etwas geschehen. Die Menschen müssen aufgeklärt
werden. Er will im Gasthaus einen Vortrag über die „Hygiene in der Ehe" und
über Geburtenregelung halten. Der Vortrag findet statt, da er aber das zweite
Thema bekannt gibt, kommt es zu einem großen Skandal. Dr. Witte, der Pastor
und der Amtsrichter wollen den Vortrag verhindern. Aber der Hauptteil seiner Zuhörer,
Arbeiter mit ihren Frauen, tritt energisch für Maerker ein. Witte verläßt
mit Marianne, dem Pastor und anderen Honora-tioren des Ortes den Vortragssaal.
- Dr. Witte ist sehr erregt. Er teilt seiner Tochter mit, daß Dr. Maerker
nicht länger sein Assistent sein könne. Da gesteht ihm Marianne, daß
sie sich mit Dr. Maerker verlobt habe und außerdem die Ansichten, die er
in seinem Vortrag vertrete, vollkommen billige. - Witte bricht zusammen und fällt
in ein schweres Nervenfieber. - Maerkers Vortrag ist von großem Erfolg begleitet.
Danach wird er zu Witte geholt. Er bemüht sich um den Bewußtlosen,
der in schweren Fieberphantasien liegt. Die unsichtbare Umwelt mit ihrer unendlich
großen Fruchtbarkeit wird für den Kranken lebendig. Er versinkt in
einem Meer von Mikroben, gegen die er sich vergeblich wehrt. Dabei sieht er ununterbrochen
Maerkers Augen auf sich gerichtet. Dann erscheint ihm im Traum der Kopf des jungen
Arztes und schreit ihm immer wieder zu: „Fruchtbarkeit überall !" - Witte
versucht sich vergeblich aus dem Gewirr der scheußlichen Tiere zu befreien.
Immer neue dringen auf ihn ein. Er flüchtet und erreicht schließlich
eine mittelalterliche Gasse, die voll von Leichen liegt. Die Pest hat hier gewütet.
Doch schon tauchen neue Fieberbilder auf: Ein Krater speit seine Feuermassen aus
und vernichtet alles Leben, dann brechen ungeheure Wassermassen ein. Er flüchtet
über endlose Kriegsgräber und sitzt plötzlich im leeren Vortragssaal,
in dem Maerker über Gebur-tenregelung doziert. Witte ist empört. Die
Frauen wollen von beiden Ärzten Lösungen. Witte kann nur Enthaltsamkeit
vorschlagen und zertrümmert Maerkers Anschauungsmodell. Die Frauen sind außer
sich und reißen Witte zu Boden. Er
erwacht aus seinen schweren Träumen. Sie haben ihn zur Einsicht gebracht.
Nun willigt er in die Hochzeit Maerkers mit Marianne ein. |