| In
einem Jahre wurden allein in Europa bei zwei Millionen Frauen die heimliche Abtreibung
durchgeführt ! Aus diesem millionenfachen Unglück greift dieser Film
heraus: Eine Arbeiterfrau. Arbeitslos ist der Mann. Vier Kinder haben schon nicht
genügend Nahrung. Ein fünftes ist unterwegs. [...] Ausweg ? Die heimliche
Abtreiberin. Nur dieser Gedanke, das Kind soll nicht zur Welt kommen, beherrscht
die Frau, lenkt sie durch den hastenden, jagenden, gleichgültigen Verkehr
der Großstadt in die verschwiegene Gasse, zur „bewußten Adresse".[...]
Ein leichtsinniges
Mädchen. Zufällige Bekanntschaft führt zum galanten Abenteuer.
Lustiger Barbetrieb besiegt die Hemmungen. Liebe ? Für ihn war es ein Abenteuer.
Für das Mädchen entsteht daraus das Martyrium der Millionen. Der flehende
Brief an ihn fliegt zerrissen in den Papierkorb. Der Arzt kann und darf nicht
helfen; denn das Gesetz verbietet. Allein, verlassen, mutlos, flüchet wieder
ein Mensch in die Heimlichkeit. Sorglosigkeit der Lebensauffassung führte
sie dahin. Eine
Arbeiterfrau. Fröhlich im jungen Eheglück, beschwingt durch die Erwartung
kommender Mutterschaft. Ihr Mann, jung und lebensfroh, in guter Stellung, vernimmt
von ihr in einer Arbeitspause die frohe Botschaft. „Auf Wiedersehen !" so scheiden
sie zärtlich voneinander - um sich nie mehr zu sehen. Ein Fehlgriff, ein
Sturz vom Kranenturm und ein Glück liegt in Trümmern. Eine Frau ist
allein... Die
heimliche Abtreiberin. Grausam sind die rohen Eingriffe. Die erste Frau hat sich
nach Hause geschleppt und ist zusammengerbrochen. Um Hilfe telefoniert der Mann.
Sanitäter überführt sie in die Klinik. Bluttransfusion. Ärztliche
Kunst im Kampf um ein Menschenleben. Schwangerschaftsunterbrechung in der Klinik
durch ärztliches Attest, gefordert zur Erhaltung des Lebens der Frau. Hygiene
! Prüfung der Blutbeschaffenheit. Wissenschaft. Keimfreie, wissenschaftlich
konstruierte Instrumente, geschulte Assistenz. Bei der Abtreiberin stirbt unterdessen
das leichtsinnige Mädchen an den Folgen des dumpfen Nichtwissens, der Unsauberkeit;
verblutet in großem Schmerz. Ihr Schrei hallt durch die engen Gassen. Folgen
der heimlichen Abtreibung: Zuchthaus, Krankheit, Tod. Zerstörte Körperteile
die Ursache von schleichenden, nie heilenden Krankheiten. [...]
Eine Frau
soll Mutter werden. Ungünstig aber ist ihr Körper für die Geburt
veranlagt. Messungen ergeben, daß das Becken zu eng ist. Notwendig wird
die künstliche Entbindung. Der Kaiserschnitt. Peinlich hygienische Vorbereitung,
geschulte Ärzte, Helferinnen mit umgebundenen Masken, Gummischützer
an den Händen. Die Instrumente liegen bereit. Die Operation beginnt. Ruhige,
wissende, sorgfältig schneidende Hände. Größer wird die Öffnung,
tiefer geht der Schnitt, Blutgefäße werden unterbunden... Endlich nimmt
der Chirurg das neue Menschlein aus dem geöffneten Mutterleib. Sein erster
Schrei begrüßt die Welt. Rasch ist die Wunde verschlossen, vernäht.
Die glückliche Mutter hält strahlend lächelnd ihr Kind im Arm.
Wenige Tage [vergehen,] und eine dünne Narbe bleibt nur von der kunstvollen
Operation. Das
Glücklichste: die normale Geburt! Vorbereitungen sind getroffen für
alle Eventualitäten. Das wissenschaftliche Arsenal steht bereit, kontrolliert
ist der mütterliche Organismus, sorgsam bewacht man die Frau. Eine letzte
wehe Anstrengung der Mutter: Das Kind ist da! Schnell trennt es die Schere vom
mütterlichen Organ und schon hält man den neuen Erdenbürger, wäscht,
pudert, wickelt das schreiende, zappelnde Bündel. In vielen kleinen sauberen
Bettchen liegen und schlafen Kinder, jedes schon ein Individuum, phlegmatisch
oder lebhaft, hungrig alle. Draußen
ist das Gejage des Tages, dem sie sich einmal, jedes in seiner Art einreihen werden. |