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Leben der Kinder im Armenhaus zu Dunbridge ist grau und hoffnungslos. Bumble,
der eitle und brutale Aufseher, und die ebenso boshafte Witwe Corney führen
das Haus mit unerbittlicher Strenge. Hunger, schwere Arbeit und Prügel füllen
den kläglichen Tageslauf der kleinen Opfer menschlicher Habsucht und Herzlosigkeit
aus. Unter
ihnen lebt auch der kleine Oliver Twist, dessen Mutter bei seiner Geburt im Armenhaus
starb und dessen Vater niemand kennt. Auf ihn, den Kleinsten, fällt das Los,
als die halb verhungerten Kinder beschließen, sich über das schlechte
Essen zu beschweren; und über ihm entlädt sich der ganze Zorn des Aufsehers,
als er sein Anliegen vorbringt. Oliver
wird des Hauses verwiesen und kommt als jüngster Gehilfe zu dem Leichenbeschauer
des Ortes in die Lehre. Doch dieses beschaulichere Leben zwischen Särgen
und Gespenstern findet ein jähes Ende, als Noah, der erste Gehilfe des Leichenbeschauers,
sich eines Tages abfällig über Olivers verstorbene Mutter äußert.
Rasend vor Wut stürzt sich der Junge auf den anderen und prügelt so
auf ihn ein, daß der herbeieilende Meister einschreiten muß. Oliver
wird eingesperrt, kann aber noch in derselben Nacht fliehen. Halbverhungert
und zerlumpt kommt er nach London und gerät dort in die Fänge des alten
Fagin, einem skrupellosen Schurken, der kleine Jungen zu Verbrechern ausbildet.
Aber Oliver ist rührend ungeschickt, und als er einmal zusieht, wie zwei
andere Jungen dem alten Herrn Brownlow das Taschentuch stehlen, fällt der
Verdacht sofort auf ihn. Die Polizei wird verständigt, doch Brownlow, der
Oliver für unschuldig hält, erbarmt sich des heimatlosen Kindes und
nimmt es mit sich nach Hause. Fagin
und seine Leute machen sich unterdessen auf die Suche nach dem verschwundenen
Jungen. Auch Edward Lee, ein heruntergekommener Mensch, der in Verbrecherkreisen
Monks genannt wird, ist an Olivers Verbleib sehr interessiert. Durch das Testament
seines Vaters hat er von der Existenz eines Halbbruders erfahren, dem einmal das
gesamte Vermögen zufallen soll, vorausgesetzt, daß er sich bis zu seinem
21. Geburtstag nichts zu Schulden kommen läßt. Dieser Halbbruder ist
der kleine Oliver Twist, und es gelingt Monks, den Jungen bei Fagin ausfindig
zu machen. Um so größer ist die Wut der beiden Ganoven, als der Knabe
nicht zurückkehrt und verschwunden bleibt. Bill
Sikes, ein Verbrecher aus Fagins Kreis, und seine Freundin Nancy erhalten nun
den Auftrag, den Jungen zu suchen. Das Unglück will es, daß Oliver
ihnen direkt in die Arme läuft. Um in den Besitz des väterlichen Erbes
zu gelangen, zwingt Monks den Jungen, Sikes bei einem Einbruch zu helfen. Im letzten
Augenblick aber verrät Oliver die Verbrecher und fällt verwundet in
die Hände der Hausbewohner, die das tapfere Kind liebevoll aufnehmen. Monks
beschließt daraufhin, seinen lästigen, kleinen Halbbruder durch Sikes
töten zu lassen. Doch Nancy, deren mütterliches Herz für Oliver
schlägt, verrät den schändlichen Plan. Voller Wut erschlägt
Sikes seine Geliebte und begeht Selbstmord, während Fagin verhaftet wird
und Monks sein Spiel endgültig verloren geben muß. |