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vier Kapiteln werden die „Gesetze der Geschlechts- und Mutterliebe im gesamten
Naturreich, vom einfachsten Lebewesen bis hinauf zum Menschen" dargestellt. Kapitel
1 handelt vom „Suchen und Finden der Geschlechter" und bringt Beispiele des Liebeswerbens
beim Frosch, Grille, Schlange, Fischen, Vögeln und Mäusen. Er zeigt
den Zweck des Einandersuchens der Geschlechter, die geschlechtliche Fortpflanzung
und hierbei die verschiedenen Arten der Befruchtung bei Pflanzen, Insekten, Fröschen,
Schlangen und Vögeln. Kapitel 2, „Ans Licht der Welt", zeigt die Vorgänge
von der Befruchtung bis zur Entwicklung des selbständigen Lebewesens, also
die Brutpflege, die einzelnen Entwicklungsstadien bis zum Ausschlüpfen oder
der Geburt, und diese selbst bei kleineren Säugetieren. In Kapitel 3, „Mutterliebe",
werden die Äußerungen des mütterlichen Triebes, einschließlich
des Ammenwesens, dargestellt, speziell bei Vögeln, Ratten, Katzen, Hunden,
Schafen, Känguruh, Pferden, Affen; am Schluß die Mutterliebe beim Menschen.
Kapitel 4, „Vom Zwischengeschlecht", behandelt die ungeschlechtliche Fortpflanzung
durch Teilung und Knospung, ferner den Zwitter bei Pflanzen, Tier und Mensch,
die Steinach'sche experimentelle Beeinflussung der Geschlechtsmerkmale,
sowie die verschiedenen sexuellen Zwischenstufen beim Menschen, insbesondere virile
Frauen, feminine Männer, Transvestiten und Homosexuelle beiderlei Geschlechts.
In zwei weiteren
Kapiteln wird in Form einer Spielhandlung das Schicksal eines gleichgeschlechtlich
empfindenden Künstlers dargestellt: Der Geigenvirtuose Paul Körner hat
ein inniges Verhältnis zu seinem Schüler Kurt Sivers. Auf einem Spaziergang
begegnet ihnen Franz Bollek, zu dem Paul einmal eine intime Beziehung hatte. Körner
ist von dieser Begegnung unangenehm berührt und zieht Kurt mit sich fort.
Kurts Eltern sind empört darüber, daß er über seinem Geigenspiel
alles andere vernachlässigt und verbieten ihm den Umgang mit Körner.
Kurts Schwester Else geht vermittelnd zu Paul, um ihn zu bitten, mit Kurts Eltern
zu sprechen. Sie begegnet Bollek, der Paul um einer größere Summe erpreßt.
Auf Körners Bitte hin lassen Kurts Eltern ihn weiterstudieren. Bollek erpreßt
Körner brieflich ein zweites Mal, doch Paul weigert sich zu zahlen. Bei einem
gemeinsamen Konzert ernten Kurt und Paul großen Erfolg. Währenddessen
bricht Bollek bei Körner ein. Kurt kommt dazu, sie kämpfen, Körner
kommt hinzu und befreit Kurt. Bollek verhöhnt Körner, Kurt rennt verzweifelt
davon. Er bleibt verschwunden. Else geht zu Körner und gesteht ihm ihre Liebe.
Er weist sie zurück. Kurt verdingt sich als Stehgeiger in einem Lokal, wird
jedoch, da er die Tochter des Wirts verschmäht, hinausgeworfen. Er bricht
zusammen. Paul läßt traurig sein Leben Revue passieren. Wieder erhält
er einen Erpresserbrief von Bollek, den er verbrennt. Mit Else geht er zum Vortrag
eines Sexualwissenschaftlers über Homosexualität. Else bietet Paul ihre
„Kameradschaft" an. Könrer hat Bollek der Polizei übergeben und wird
nun ebenfalls verhaftet. Gemeinsam mit Bollek, der zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt
wird, sitzt er auf der Anklagebank. Körner wird selbst zu einer Woche Gefängnis
verurteilt, bleibt jedoch auf freiem Fuß. Von seiner gesamten Umgebung geächtet,
nimmt er verzweifelt Gift. Kurt liest in der Zeitung von Körners Selbstmord
und eilt in seine Wohnung. Ein Arzt hält ihn davon ab, sich ebenfalls zu
töten. Schließlich wischt eine Hand in einem aufgeschlagenen deutschen
Gesetzbuch den §175 aus. |