| Ein
junger Mann erschießt aus politischer Überzeugung und in dem Glauben,
seinem Volk damit zu nutzen, den Ministerpräsidenten seines Landes. Zum Tode
verurteilt, fühlt er in den letzten Stunden vor seiner Hinrichtung leise
Zweifel in sich aufsteigen, ob seine Tat sinnvoll war. Wie Jesus Christus, so
versucht er, sich dann doch Mut zuzusprechen, sei er den richtigen Weg gegangen,
und beginnt, die Lebens- und Leidensgeschichte Christi aufzuschreiben:
Im Lande Juda
herrscht die harte Faust des Eroberers. Voller Verachtung für den Besiegten
ziehen die römischen Besatzungstruppen durch Jerusalem. An heimlichen Plätzen
treffen sich Verschworene und verteilen Waffen. Da erfahren sie, daß in
Galiläa ein Mann aufgetaucht sei. Sein Name sei Jesus Christus. Er spreche
keine großen Worte, predige von Nächstenliebe, aber die Menge feiere
ihn als den Messias, der sein unterdrücktes Volk befreien werde.
In Begleitung
seiner Jünger und unter Jubel der Menschenmenge hält Jesus Einzug in
Jerusalem. Die Priesterschaft ist in heftiger Erregung, selbst Roms mächtiger
Stadthalter hört die Welle voll Unbehagen an seinen Palast heranbrausen.
Die Offiziere
der römischen Besatzungsarmee liegen trunken und feixend auf üppigen
Polstern bei Maria, einer jungen, verführerischen Frau aus Magdala. Und während
sich das Bacchanal wilder entfaltet, kommt Jesus an ihrem Haus vorbei. Selbstbewußt
stellt sich Maria ihm in den Weg. Doch als Jesus sie anschaut, fühlt sie
plötzlich ihre Blöße. Sie löst ihr langes Haar, sinkt in
den Staub und küßt den Saum seines Gewandes. Im
Volk von Jerusalem macht sich Unzufriedenheit breit: Der Messias schütze
die Feinde und habe weder Brot noch Geld gebracht. Er sei nicht als König
gekommen. Die Priesterschaft ist zum Handeln entschlossen und versuchen von Judas,
einem der Jünger Jesus, zu erfahren, wo dieser die Nacht zubringt.
Christus hat
seine Jünger zum letzten Abendmahl versammelt. Stilles, ergriffenes Schweigen
ist über allen. „Einer unter Euch wird mich verraten." Empörung, Entsetzen
- nur Judas scheint von dem Schrecken der Botschaft seltsam unberührt. Er
erkennt, daß Jesus der Messias ist, denn er vermag in den Seelen zu lesen.
Im Hain von
Gethsemane schlummern die Jünger. Judas tritt auf Jesus zu und kniet sich
gläubig zu dessen Füßen. Da springen die Häscher vor. Jesus
reicht ihnen seine Hände und läßt sich widerstandslos gefangennehmen.
Vor dem großen
Gericht der Priesterschaft ist Kaiphas ist der einzige, der Jesus versteht. Ernst
fragt er: „Bist du Jesus, der Sohn Gottes?" Jesus bejaht die Frage und im Saal
erschallen laut die Rufe nach seinem Tod. In
seinem feierlichen Saal erwartet der römische Statthalter Pontius Pilatus
Jesus. Ruhig tritt dieser vor ihn. Voller Verachtung blickt Pilatus auf die tobende
Menge vor der Tür seines Palastes: Ich finde keine Schuld an ihm. Die lebende
Brandung wird drohender. Ein Achselzucken, ein Wink und Jesus wird hergeführt.
Schweigend steht er vor der rasenden Menge, die seinen Tod fordert.
Vom Volke
verhöhnt, schleppt Jesus sein Kreuz nach Golgatha. Drei mächtige Kreuze
winken von der Anhöhe. Auf Maria Magdalena gestützt, nähert sich
Maria, die Mutter Jesus. Die Jünger stehen abseits, stumm und verzweifelt.
Johannes eilt zu den Frauen und führt sie zu dem Sterbenden. Schweigend senkt
die Menge die Köpfe, Jesus Haupt ist zur Seite gesackt, er ist tot.
In seiner
engen Zellen schreibt der Gefangene bis in die grauenden Morgenstunden. Erschöpft
sinkt er zu Boden, wo ihn am Morgen der Gefängnispriester findet. Hastig
erhebt sich der Mann. Er will sich zu seiner Schuld bekennen: Ich bin kein Erlöser,
ich habe Menschenblut vergossen! Erschüttert verläßt der Geistliche
die Zelle. Da muß er erfahren, daß dem Gefangenen die Begnadigung
verweigert worden ist. Stumm kehrt er zu ihm zurück und findet einen Toten
mit einem erlösten Lächeln auf den Lippen: Gott hat ihn begnadigt. |