|
„Mens
sana in sano corpore" ist das Leitmotiv dieses Films, das durch eine Fülle
von Beispielen lebendig gemacht wird. [...] Die Zucht, die im Altertum
geübt wurde, und der Sport unserer Tage in allen seinen Differenziertheiten
werden einander gegenübergestellt. - Ein römisches Bad wird mit
historischer Treue rekonstruiert: anmutige Sklavinnen ergötzen sich
am Ballspiel, bis die stolze Domina erscheint und die Fahrt zu den Thermen
angetreten wird. Wir sind Zeugen jener Prozedur, in der wunderbare Frauenkörper
vor dem Bade geölt und gesalbt werden. Wir sehen, wie holde Weiblichkeit
im Terpidarium, zu deutsch Warmbad, Rückengüsse empfängt
und erkennen, daß schon im alten Rom des Pfarrers Kneipp Wasserkuren
gang und gäbe waren. Und weiter geht der Gang ins Frigidarium (Kaltbad),
dessen klassischer Wiederaufbau uns in Entzücken versetzt. Auf eine
versunkene Welt wird der Kontrast der Gegenwart gesetzt - eine Planschwiese
im Norden Berlins taucht zunächst auf, die nach dem Stift des Meisters
Zille schreit. [...] Auf der Leinwand sehen wir, wie in der Kindersandburg
einer Düne unsere Kleinsten im Urzustand ihren Puppenkindern die Schönheit
des moderenen Nacktbades offenbaren. Wenn nach diesem unschuldigen Idyll
plötzlich hunderte von nackten Menschen beiderlei Geschlechts erscheinen,
die in paradiesischer Ungebundenheit in Licht, Luft, Sonne, Wasser baden,
sind wir über den Berg der Prüderien hinweg und empfinden das
Schauspiel als etwas durchaus Natürliches und Selbstverständliches.
[...]
Dieser
Film will zeigen, welche Kräfte am Werke sind, um eine Wiedergeburt
des Körpers aus dem Geiste der Antike zu ermöglichen. [...] Er
zeigt den Spießer in allen seinen Schattierungen, beim Betrachten
antiker Kunstwerke, deren reine Nacktkultur ja auch nicht hinwegzuleugnen
ist, - und er führt den armen und geschundenen Menschen vor, der im
modernen Maschinen- und Bureau-Betrieb jämmerlich verkümmert,
weil er weniger aus Trägheit als infolge seiner ungünstigen Lebensbedingungen
keine freie Stunde für körperliche Ertüchtigung aufzubringen
vermag.
Im
Gegensatz zu einer dahinsiechenden Jugend treten die Repräsentanten
eines neuen Geschlechts auf, denen Körperpflege das Dasein bedeutet,
die Mittel und Methoden kennen, um sich abzuhärten und widerstandsfähig
zu erhalten. Sei es, daß sie sich Licht, Luft oder Wasser nutzbar
machen oder durch Marschieren, Gerätturnen, Boxen, Ballwerfen, Rudern
ihren Körper stählen und trainieren. Ruderregatten und Faustkämpfe
werden auf die Leinwand gebracht, Luft-, Licht-, Schnee- und Seebäder,
Skilauf, Tennis und Golfspiel folgen in bunten, wechselnden Bildern. Die
Berühmtheiten der Welt [...] werden als Kronzeugen zitiert. Ein glänzendes
Sportturnier wickelt sich ab, - die Meister aller Völker führen
ihre Künste vor. [...] Und wenn plötzlich der Zug der Professionals
durch den König und Kronprinzen von Norwegen bei Skilauf - durch Lloyd
George beim Golfspiel und Mister Balfour beim Tennis unterbrochen wird,
wenn Mussolini und Gerhart Hauptmann mit ihren sportlichen Übungen
in die Erscheinung treten, so wird durch die bloße Existenz dieser
Weltberühmtheiten dem eingeborenen Sensationsbedürfnis des breiten
Publikums auf eine höchst anständige Art Rechnung getragen. [...]
Tanzschulen [zeigen] Resultate ihrer künstlerischen Arbeit. Wir sehen
[...] jene wunderbar gegliederte „Wanderung" aus der Schule der Mary Wigman
[...], das „Erwachen des Morgens", zwei unvergleichlich schöne „Akt"-Studien
aus der Werkstatt der Hamburgerin Hedwig Hagemann [...]. Alle Völkerschaften
passieren Revue. Afrikanische Stämme, Bewohner der Südsee-Inseln,
Spanier, Schweden, Russen, die bayerischen Typen marschieren auf, um kundzutun,
daß der Tanz, die rhythmische Bewegung zu den wesentlichen Elementen
und Äußerungen der Volksseele gehört. [...] |