Materialien | Nana | ||||||||||
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Der Film, frei nach dem Roman von Emile Zola gedreht, eröffnet mit dem Begräbnis der Mutter Nanas (Anna Sten), und ihrem Schwur, niemals in derselben Armut zu leben wie die Mutter. Und da findet sich bereits der erste große Unterschied zwischen Buch und Film: der Roman eröffnet mit Nana auf der Bühne. Erst ein Jahr später beweist Nana vor dem alten Impressario Gaston Greiner (Richard Bennett), daß das große Spektakel ihre Spezialität ist: sie stößt Lt. Gregory (Hardie Albright) in einen Teich, woraufhin der alte Impressario beschließt, einen Star aus ihr zu machen. In ihrem ersten Auftritt singt sie vor dem Grand Duke Alexis (Lawrence Grant), der sich in Begleitung André Muffats (Lionel Atwill) befindet und sie begeistert zum Dinner einlädt. Sie läuft André Muffats Bruder George (Phillips Holmes) in die Arme, der herausfinden will, ob sie die Frau war, die seinen Freund Lt. Gregory in den Teich stieß. Sie verabreden sich für einen der folgenden Abende, Nana geht zum Essen mit dem Grand Duke, lädt auf dem Weg noch ihre Freundinnen Satin (Mae Clark) und Mimi (Muriel Kirkland) ein. Sie trifft in der Folge Verabredungen sowohl mit dem Duke als auch mit George und wird zudem die Geliebte Greiners. Im Sommer zieht sie in das Haus Greiners, das sich in der Nähe des Landhauses der Muffats befindet und verfolgt weiter ihre diversen Beziehungen. Als André Muffat von der Affäre seines Bruders erfährt, und George zu allem Überfluß auch noch Nana heiraten will, beschließt er den Bruder zur Armee einzuziehen. Er versucht auf Nana einzuwirken, aber nichts scheint zu helfen, bis er Greiner von ihren Affären erzählt, der sie seinerseits von der Bühne verstößt. George wird nach Algerien geschickt und verspricht Nana, zu schreiben, aber die Briefe kommen nicht an, da Nanas Freundinnen sie zerreißen, um sie zur Bühne zurück zu bringen. Dann, nach Monaten des Wartens und der Arbeitslosigkeit, bietet André Muffat Nana eine Rückkehr zur Bühne an, die sie annimmt und als vollen Erfolg verbuchen kann. Nun verliebt sich André in sie, verläßt seine Frau, um mit der Geliebten zu leben. Nana indessen, immer noch verliebt in George, und angewidert von dessen Bruder, beginnt zu trinken. Am Abend der Kriegserklärung Frankreichs an Preußen kehrt George aus Algerien zurück und stürmt in Nanas Wohnung, um ihr Vorwürfe wegen der ausgebliebenen Briefe zu machen. Da erscheint auch André und klärt den Bruder über die neue Lage auf. Während die Brüder sich streiten, erschießt Nana sich und legt sterbend die Hände der Brüder ineinander. Ursprünglich war als Regisseur für dieses Star-Vehikel Anna Stens George Fitzmaurice vorgesehen, aber Arzner hatte sich wohl bereits einen Namen als Star-Regisseurin gemacht (Frederic March und auch Katherine Hepburns Karrieren gehen zum Teil auf ihr Konto). Jedoch konnte Anna Sten mit diesem Film ihre europäischen Erfolge nicht auf Amerika ausweiten und tauchte in nur zwei weiteren Filmen unter Goldwyn auf. Der Film wurde in Deutschland 1934 verboten, da er eine Staatsautorität - in diesem Fall die Soldaten - untergrabe, indem er sie mit einem "Dirnenstoff" in Verbindung bringe. Ganz im Gegensatz dazu hatte er vor dem ähnlich rigiden (wiewohl die Rigidität sich in von ganz anderen Themen und Bildern bedroht sieht) Hays Office keine Schwierigkeiten, weil Nanas Affäre mit George Muffat in eine wahre Liebesgeschichte umgedeutet wurde. Trotzdem stellt Arzners Interpretation des Romans viel mehr Fragen nach Selbst-Repräsentation, als es zum Beispiel der Vorläufer von Jean Renoir (Nana, Frankreich 1925) tat. |
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