„Das deutsche Filmarchiv,
das ehemalige 'Reichsfilmarchiv', das seit 1935 als eine der größten
Dokumentations-Sammlungen der Welt denen zur Verfügung stand, 'die aus beruflichen
und wissenschaftlichen Gründen ein künstlerisches oder geschichtliches
Interesse' am Film haben konnten, ist durch den Krieg verloren, teils vernichtet,
teils in alle Winde verstreut", klagte Lavies 1952, als er schon längst damit
begonnen hatte, diesen Verlust auszugleichen. | Jedenfalls
beschränkte er seine Sammeltätigkeit gleich nach Kriegsende nicht auf
Berlin, sondern dehnte seine Suche auf die ihm zugänglichen West-Zonen aus.
Zu Beginn des Kalten Krieges erfuhr er dabei die Unterstützung der US-amerikanischen
Besatzungsbehörden. Eberhard Spiess, der spätere stellvertretende Direktor
des DIF, berichtet, Lavies habe mit amerikanischen Militärtransportern die
Bestände seiner Sammlung nach Marburg gebracht. Zu der gehörte auch
eine Reihe von Filmkopien. | Ob
sich dabei auch Sammlungsstücke aus der Ufa-Lehrschau befanden, läßt
sich nicht sicher sagen. In Marburg versuchte Lavies vergeblich, sein 1947 gegründetes
Archiv für Filmwissenschaft zunächst der Foto-Sammlung des Kunsthistorischen
Instituts der Marburger Universität anzugliedern. Durch Vermittlung von Curt
Oertel gelang es ihm ein Jahr später, das Archiv in Wiesbaden anzusiedeln. |