| Biographie | |||
Paul Martin
wird am 8.Februar 1899 in Maiolana (heute Ungarn) als Sohn eines Notars
geboren. Nach dem Abitur tritt er 1916 in die österreichische Armee
ein und nimmt als k.u.k. Offizier am ersten Weltkrieg teil. Nach Kriegende
ist Martin Provisor in einer Apotheke und spielt kleinere Stummfilmrollen.
Danach wird er, gefördert durch den Regisseur Ludwig
Berger, Regieassistent (u.a. bei Eric Charells Tonfilm-Operette „Der
Kongreß tanzt") und Schnittmeister bei der Ufa. Paul Martin gehört
zu den produktivsten und erfolgreichsten Drehbuchautoren und Regisseuren
des deutschen Unterhaltungsfilms - mit einer kontinuierlichen Produktivität
über 30 Jahre hinweg. Seine größten Erfolge feiert er mit
den Komödien Ein
blonder Traum (Drehbuch: Billie Wilder und Walter Reisch) und
„Glückskinder" (1935, Drehbuch: Curt Goetz), beide mit den damaligen
Publikumslieblingen Lilian Harvey
und Willy Fritsch in den Hauptrollen.
Seit Debüt als Filmregisseur gibt Paul Martin 1932 mit „Der Sieger", den er zusammen mit Hans Hinrich inszeniert. Hans Albers spielt die Hauptrolle. Im selben Jahr folgt „Ein blonder Traum". Der große Erfolg dieser Erich Pommer-Produktion macht Hollywood auf Martin aufmerksam. 1933 geht er nach Los Angeles, um für die 20th Century Fox Graham Greenes Roman „Stanboul Train" zu verfilmen. „Orient-Express" wird künsterlisch wie kommerziell ein Flop. Graham Greene erinnert sich 1938: „Ein schlechter Film, einer der schlechtesten, die ich je gesehen habe, die Regie war inkompetent, die Kameraarbeit beliebig, die Story sentimental." Lilian Harvey bemüht sich vergeblich darum, ihren Lebensgefährten Paul Martin als Regisseur ihrer amerikanischen Filme durchzusetzen. Anfang 1935 kehrt Martin nach Deutschland zurück und dreht bis 1939 vier weitere Filme mit Lilian Harvey: nach dem gemäß Karsten Witte „manifest politischen" Melodram „Schwarze Rosen" (1935) und der Erfolgs-Komödie „Glückskinder" (1936) entsteht die Filmbiographie „Fanny Elßler" (1937). Die Komödie „Frau am Steuer" beschließt 1939 die gemeinsame Zusammenarbeit. Im Frühjahr emigriert Lilian Harvey nach Frankreich. Paul Martin spezialisiert sich auf Musikfilme und Filmoperetten („Maske in Blau", 1942). 1938 entsteht der Histrorienfilm „Preußische Liebesgeschichte" mit Willy Fritsch und Lida Baarova. Wegen Baarovas Affäre mit dem Propagandaminister Joseph Goebbels wird der Film nach seiner Fertigstellung jedoch Ende des Jahres verboten. Den in den dreißiger Jahren konfektionierten Genres des 'unpolitischen' Unterhaltungsfilms bleibt Paul Martin auch in der frühen Bundesrepublik treu. Der westdeutsche Nachkriegsfilm verdankt Martin die Publikumserfolge „Die Privatsekretärin" (1953 als Remake des gleichnamigen Films von 1931, mit Sonia Ziemann und Rudolf Prack in den Hauptrollen inszeniert) und die Filmoperette „Meine Schwester und ich" (1954). Der Heimatfilm „Wenn abends die Heide träumt" (1952) versucht, mit derselben emotionalisierenden Rezeptur - neoromantisch-sentimentale Landschaftsdarstellung, Liebesgeschichte, pittoreske Vagabundenexistenzen - an den Erfolg von Hans Deppes „Grün ist die Heide" (1951) anzuknüpfen. „Das Bad auf der Tenne" (1956) gehört zu den populären Heimatfilm-Remakes, die auf Stoffen der dreißiger Jahre basieren. Bei dem Film „Mit 17 beginnt das Leben" (ebenfalls 1953, mit Sonia Ziemann und Paul Hubschmidt) versucht sich der Routinier Paul Martin wie in „Die tödlichen Träume" (1950) einmal mehr als Melodramatiker. In den späten fünfziger Jahren kapriziert sich Martin ganz auf den Musik- bzw. Schlagerfilm. 1966 dreht er mit der Westernparodie „Graf Bobby, der Schrecken des Wilden Westens" seinen letzten Kinofilm. Für das ZDF dreht er 1963 als Startsendung die Show „Berlin-Melodie". Wegen einer Verletzung muß Martin 1966 die Dreharbeiten zur Fernsehproduktion „Das kleine Teehaus" abbrechen. Paul Martin stirbt am 23. Januar 1967 in West-Berlin. | ||||
uvk | ||||