1946 ist Pommer wieder in Deutschland, wo er als oberster Filmoffizier der
amerikanischen Militärregierung für die Neuorganisation der deutschen Filmproduktion
(Entnazifizierung, Wiederaufbau der Studios, Vergabe von Produktionslizenzen)
zuständig ist. Seine Arbeit ist an die politischen Vorgaben der Amerikaner gebunden;
obwohl er nicht damit einverstanden ist, muß er die Dezentralisierung der deutschen
Filmindustrie vorantreiben. Dabei gerät er zwischen die Fronten: die deutsche
Seite hält ihn, den Repräsentant der Amerikaner, für den "Vater der Dekartellisierung",
der dafür sorgt, daß das deutsche Kino vom internationalen Wettbewerb ausgeschloßen
wird; die Amerikaner werfen ihm, dem gebürtigen Deutschen, vor, sich zu stark
für die Selbständigkeit der deutschen Filmindustrie zu engagieren und sie zu einem
Konkurrent Hollywoods aufbauen zu wollen.
1949 legt Pommer sein Amt nieder und kehrt in die USA zurück. Seine dortigen
Versuche mit einer neugegründeten Firma, Signature Pictures Inc., welche
deutsch-amerikanische Filme produzieren soll, schlagen fehl. Anfang der
50er Jahren gründet Pommer im München die Intercontinental Film GmbH,
deren erster Film, "Nachts auf der Straße" unter der Regie von Rudolf
Jugert und prominent besetzt mit Hildegard Knef und Hans
Albers, den Deutschen Filmpreis 1953 erhält: der Wanderpreis Goldener
Leuchter als bester abendfüllender Spielfilm/Produktion. Nach "Illusion
in Moll" (1952) und "Eine Liebesgeschichte" (1953/54), produziert er "Kinder,
Mütter und ein General" unter der Regie von Laszlo Benedek, der 1956 den
Gran-Prix de l'Union de la Critique de Cinéma (UCC) und den Golden Globe
der Hollywood Foreign Press Association als bester ausländischer Film
gewinnt. Dieser Anti-Kriegs-Film hat zwei Fassungen: unter dem Druck des
Verleihs muß Pommer für den deutschen Markt einem entschärften Schluß
zustimmen.
Unzufrieden mit den Arbeitsbedingungen in der BRD wendet sich Pommer 1956
erneut den USA zu und gründet zusammen mit seinem Sohn John die Rossmore Productions.
Er verfolgt verschiedene Film- und Fernsehprojekte, kann aber keines mehr realisieren.
Am 8. Mai 1966 stirbt Eric Pommer in Los Angeles. Zu seinem 100.
Geburtstag erscheint eine Fernsehdokumentation von HansMichael Bock und Ute T.
Schneider und die Internationalen Berliner Filmfestspiele 1989 widmen ihm eine
Retrospektive. Nach: - Erich Pommer - Produzent. In: Cinegraph. Lexikon
zum deutschprachigen Film. München: edition text + kritik 1991ff. - Wolfgang JACOBSEN:
Erich Pommer. Ein Produzent macht Filmgeschichte. Berlin: 1989 |