James Whale 
 
James Whale

 

Biographie
Am 22. Juli 1889 im englischen Dudley geboren, arbeitet James Whale als Cartoon-Zeichner für die Zeitschrift „The Bystander", bevor er während des 1. Weltkrieges in einem deutschen Kriegsgefangenenlager erstmals mit der Schauspielerei in Berührung kommt. Nach seiner Entlassung 1918 bleibt er der Bühne treu und ist zunächst als Schauspieler, später auch als Ausstatter vor allem an kleineren Häusern wie dem Birmingham Repertory Theater beschäftigt. 1925 zieht Whale nach London um, wo er in den folgenden Jahren als Bühnendarsteller und -bildner an einigen West-End-Produktionen beteiligt ist. Mit der Inszenierung von Robert C. Sheriffs Kriegsdrama „Journey’s End" gelingt ihm 1929 ein Überraschungserfolg, der ihn als Regisseur über Nacht berühmt macht und Einladungen nach New York und Hollywood nach sich zieht. Noch im selben Jahr erfolgt der Umzug in die USA. 
Erste Filmerfahrungen sammelt Whale als Dialogregisseur u.a. bei Howard Hughes („Hell’s Angeles", 1930). Mit „Journey’s End", der 1930 gedrehten Adaption seines Bühnenerfolgs, liefert er seine erste Regiearbeit ab. Der Film nimmt bereits einiges von dem vorweg, was spätere Arbeiten Whales kennzeichnet: „Whale’s ability to capture the unspoken with his camera was already apparent in his first film [...]." (Milne, 1973). Von der positiven Resonanz des Films bei Presse und Publikum beeindruckt, bietet Universal Whale einen Mehrjahresvertrag an.
Mit „Frankenstein" (1931), dem nach „The Waterloo Bridge" (1931) zweiten Film, den Whale für das Studio realisiert, festigt er seinen Ruf als Erfolgsregisseur. Der mittlerweile zu den Klassikern des Horrorgenres gehörende Film ist stark vom deutschen Kino der 20er Jahre beeinflußt und in späteren Jahren in unzähligen Variationen und Reprisen immer wieder neu aufgelegt worden. Für Whales Karriere ist „Frankenstein" mehr als wegweisend: „The Old Dark House" (1932), „The Invisible Man" (1933) und die 1935 gedrehte, sehr erfolgreiche Fortsetzung „The Bride of Frankenstein" gehören sämtlich in den Bereich des Horrorfilms. Was Whales Arbeiten allerdings von anderen Filmen dieses Genres unterscheidet, ist ihr schwarzer Humor und die feine Psychologie, mit der Whale seine dämonischen Charaktere ausleuchtet. „The private lives of his monsters, the more prosaic side of his fiends plainly fascinate Whale." (Carlos Clarens zit. nach Milne, 1973).
Obwohl sich Whale gerade auf dem Gebiet des Horrors einen Namen machte, beweisen Filme wie der 1933 inszenierte Psychothriller „A Kiss Before the Mirror", die Komödien „By Candlelight" (1933) und „Remember Last Night" (1935), das Melodrama „One More River" (1934) oder der Musicalfilm „Show Boat" (1936) seine Vielseitigkeit.
Gegen Ende der 30er Jahre, mit dem Managementwechsel bei Universal, beginnt langsam Whales beruflicher Abstieg. „The Road Back", 1937 nach einem Roman von Erich Maria Remarque gedreht und als Fortsetzung von Lewis Milestones Welterfolg „All Quiet on the Western Front" gedacht, fällt bei Publikum und Kritik durch. Es folgen mehrere Produktionen für verschiedene Studios, doch mit keinem dieser Film vermag Whale an früherer Erfolge anzuknüpfen.
1941 zieht er sich aus dem Filmgeschäft zurück. Abgesehen von vereinzelten Engagements als Bühnenregisseur, widmet er sich nun vor allem der Malerei. 1949 versucht er mit „Hello Out There", einem kurzen Experimentalfilm, der allerdings nie in den Verleih gelangen wird, noch einmal ein Comeback. 
Am 29. Mai 1957 ertrinkt Whale unter ungeklärten Umständen in seinem Swimmingpool in Hollywood.
 Quellen:
Buchka, Peter: James Whale, der zärtliche Exzentriker. In: Süddeutsche Zeitung, 28.01.1975.
Curtis, James: James Whale. Filmmaker, No. 1. New York/London 1982.
Jensen, Paul: James Whale. In: Film Comment, Spring/1971, S. 52-57.
P.K.: Whale, James. In: World Film Directors. Vol. 1: 1890-1945. Hrsg. von John Wakeman. New York 1987, S. 1197-1202.
Milne, Tom: One Man Crazy: James Whale. In: Sight and Sound, Summer/1973, S. 166-170.
Slide, Anthony: Whale, James. In: International Dictionary of Films and Filmmakers. Vol. 2: Directors. Detroit 1997, S. 1078-1080.
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