Die Gründung des DIF 
 
Aus dem durch die sowjetische Blockade isolierten Berlin waren etliche Filmfunktionäre, alte Ufi-Gefolgsleute und „neue" Filmproduzenten nach Wiesbaden gezogen, dem als Verwaltungszentrum der US-Zone erhebliche politische Bedeutung zukam. Nachdem die Alliierten den vormaligen NS-Konzern Ufi blockiert hatten, suchte die Branche hier nach neuen Wirkungsmöglichkeiten.  

Ende der vierziger Jahre ließen sich auch die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) mit Dr. Gerhard Hoßfelder und Horst von Hartlieb im Vorstand, die neugegründeten Institutionen der Filmbewertung sowie die Spartenverbände der Filmwirtschaft in der hessischen Landeshauptstadt nieder: der Verband Deutscher Filmproduzenten, der Verband der Filmverleiher, der Zentralverband der Deutschen Filmtheater und der Verband der Filmtechnischen Betriebe. 

Diese Konzentration der Filmwirtschaft und deren Interesse an Fachinformationen und filmhistorischem Sachverstand erklärt den Umzug des Lavies'schen Archivs nach Wiesbaden. Zunächst im Haus des Produzentenverbandes untergebracht, übersiedelte das Archiv gemeinsam mit der SPIO und der von ihr gegründeten Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) 1949 ins Biebricher Schloß.  
Schloß Biebrich, Wiesbaden
Am 13. April 1949 wurde aus dem in der US-Zone ansässigen Archiv für Filmwissenschaft das Deutsche Institut für Filmkunde, das schon im Namen einen ganz anderen Anspruch erhob: Es sollte im Jahr der Gründung der Bundesrepublik seine Tätigkeit auf ganz Westdeutschland ausweiten. 
 
 

Damit war Lavies der Wechsel von einer Randposition im akademischen Betrieb ins Zentrum der Filmwirtschaft gelungen, was ganz der bisherigen Geschichte der deutschen Filmdokumentation entsprach. 
 
 
 

 
 
 Deutsches Filmarchiv Geschichte des DIF