Bereits
1932/33 - noch vor der „Machtergreifung" der Nationalsozialisten, aber deren Programm
vorwegnehmend - hatten Oskar Kalbus, der damals als Geschäftsführer
der Ufa-Filmverleih-GmbH arbeitete, und Hans Traub, der an der Universität
Greifswald und am Deutschen Institut für Zeitungskunde in Berlin eine Filmwissenschaft
zu etablieren versuchte, „Wege zu einem Deutschen Institut für Filmkunde"
entworfen. Diese Studie hatte Ludwig Klitzsch, der Generaldirektor der Ufa, in
Auftrag gegeben. | Zum
ersten Mal wurde damit, in Anlehnung an das „Deutsche Institut für Zeitungskunde",
der Name des späteren DIF genannt. Hanns Wilhelm Lavies, dessen Bewunderung
für Traub und Kalbus bis in die späten fünfziger Jahre ungebrochen
blieb, griff 1949 bei der Gründung des Instituts auf diesen Namen zurück
und stiftete damit eine problematische Kontinuität zu den Vorstellungen Traubs,
die dieser in faschistischer Sprache und Programmatik vorgetragen hatte. | Direkt
vor Ort, mitten in der Studio-Stadt Babelsberg und also im Zentrum der Filmindustrie,
sollte sich nach den Vorstellungen von Traub und Kalbus das „Deutsche Institut
für Filmkunde" etablieren. Hier sollte der Nachwuchs theoretisch unterwiesen
werden, an anschaulichen, exemplarischen Exponaten aus der Filmgeschichte ästhetische
Verfahren studieren und seine praktische Ausbildung gleich nebenan in den Studios
erfahren. Diese Zentralisierung ermöglichte zugleich die ideologische Kontrolle
über das Medium, seine Hersteller und seinen Nachwuchs. |