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Ewald
Andreas Dupont wird am 25.12.1891 in Zeitz/Sachsen geboren. 1893 zieht
die Familie nach Berlin. Dort besucht Dupont das Gymnasium. 1911 wird
er als Redakteur bei der Berliner Allgemeinen Zeitung angestellt. Er schreibt
Theaterkritiken und widmet sich schließlich auch dem Kino am 17.8.1912
erscheint sein Artikel "Kinematographie und Darstellungskunst", eine Betrachtung
des Films unter ästhetischen und wirtschaftlichen Aspekten. Nach der Arbeit
für verschiedene andere Zeitungen etabliert er bei der B.Z. am Mittag
die Rubrik "Varieté und Kino".
Ab
1916 arbeitet Dupont zusätzlich als Drehbuchautor u.a. für Joe May, Rudolf
Meinert und Richard Oswald. Mit letzterem schreibt er die Bücher zu den
drei Aufklärungsfilmen unter dem Titel "Es werde Licht!". 1918 beendet
er seine Arbeit bei der B.Z. und konzentriert sich auf seine Karriere
als Drehbuchautor. Gleichzeitig beginnt er als Regisseur zu arbeiten und
inszeniert 1918/19 für die Stern-Film-Gesellschaft zwölf Teile der Max-Landa-Detektivserie.
Doch Dupont ist auch weiterhin publizistisch tätig. 1919 veröffentlicht
er die Broschüre "Wie ein Film geschrieben wird und wie man ihn verwertet"
mit Ratschlägen und Tipps für prospektive Filmautoren. Im Film-Kurier
veröffentlicht er provokative Artikel, in denen er harsche Kritik an der
Regiearbeit und dem Inszenierungsstil seiner Kollegen äußert. In seiner
filmpublizistischen Arbeit betont er die visuelle Stärke des Films. Er
propagiert zum einen eine Publikumsnähe des Films durch die Darstellung
von Sensationen, wie es im Abenteuer- oder Detektivfilm geschieht, und
zum anderen fordert er einen Realismus, der sich zu starker Nähe oder
Anbiederung an Literatur und Drama verwehrt. Zudem setzt er sich
entgegen der zeitgenössischen Handhabung für die strikte Trennung
von Filmreklame und Filmkritik ein.
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1920
wird Dupont von der Gloria-Film GmbH angestellt und realisiert dort neun
Filme, dabei auch "Der weiße Pfau. Tragödie einer Tänzerin" (1920), den
ersten Film, in dem Dupont eine deutlich eigene Handschrift als Regisseur
demonstriert und somit die Ansprüche, die er publizistisch vertreten hat,
auch in die Praxis umsetzt. 1921 führt er Regie bei "Die Geier-Wally"
und dem zweiteiligen Film "Kinder der Finsternis". Mit diesen Filmen stellt
seine Fähigkeit, qualitativ hochwertige Filme herzustellen, erneut unter
Beweis. In Folge versucht er sich an experimentelleren Filmen wie "Die
grüne Manuela" (1922/23), wo er bewußt auf bekannte Schauspieler verzichtet.
Doch der Film wird ein Mißerfolg, und Dupont dreht seinen nächsten Film,
"Das alte Gesetz" wieder mit Stars: mit Henny Porten und Ernst Deutsch.
1924
betreibt Dupont für eine Saison ein Varieté in Mannheim, das künstlerisch
erfolgreich, finanziell jedoch ein Reinfall ist. Seiner langjährigen Leidenschaft
für das Varieté geht Dupont jedoch weiterhin nach: 1925 findet im UFA-Palast
die Premiere seines berühmtesten Films, Varieté,
statt, der mit Kritikerlob überschüttet und in Europa und in den USA zu
einem großen Erfolg wird.
Der Erfolg in Übersee sichert Dupont einen Dreijahresvertrag
bei der Universal in Hollywood. Bei seinem ersten Film, den er dort inszeniert,
will er den hohen Erwartungen, die in ihn gesetzt werden, gerecht werden,
gerät dadurch jedoch in Zeitnöte, da er trotz des knappen Zeitbudgets
beim Produktionsprozeß ständig neuen Ideen und Einfällen nachgeht. "Love
me and the world is mine" (1926) wird so zum Flop. Weitere Vorhaben zerschlagen
sich ebenfalls, woraufhin Dupont seinen Vertrag vorzeitig kündigt und
nach Deutschland zurückkehrt. Seine Erfahrungen in Amerika legt er in
verschiedenen Artikeln publizistisch nieder.
1928 geht Dupont nach England zu den British International
Pictures (BIP). Hier inszeniert er "Moulin Rouge" mit Olga Tschechowa,
einem weiteren Film mit einer Variation des Varieté-Themas. "Picadilly"
(1928), in aufwendiger Kulisse gedreht, wird Duponts letzter Stummfilm.
Seine ersten Tonfilme: "Atlantic", "Two Worlds" und "Cape Forlorn" realisiert
Dupont für die BIP in jeweils drei Sprachen: englisch, französisch und
deutsch. Die Presse feiert Duponts filmische Leistung und lobt "Atlantic"
als ersten hundertprozentigen deutschen Sprechfilm.
1930 kehrt Dupont nach Deutschland zurück und
wird von der Münchner Lichtspielkunst (Emelka) unter Vertrag genommen,
nach kurzer Zeit jedoch von der finanziell angeschlagenen Firma unter
einem Vorwand wieder entlassen. 1931 inszeniert Dupont "Salto Mortale",
einen weiteren großen Erfolg. "Der Läufer von Marathon" nach einem Drehbuch
von Thea von Harbou, ist Duponts letzter in Deutschland gedrehter Film.
Noch vor der Machtergreifung durch die NSDAP geht er nach Amerika.
Dort bekommt er nach "Ladies must love" und "The
Bishop misbehaves", zwei finanziellen Mißerfolgen, den Ruf eines schwierigen,
kostspieligen Regisseurs und erhält nur noch Verträge für Lowbudget-Filme.
Dupont realisiert in rascher Folge relativ unambitionierte B-Filme, auf
deren Umsetzung er nur wenig künstlerischen Einfluß hat. Sein Traum eines
Tonfilm-Remakes von "Varieté" bleibt unerfüllt. Als Dupont bei den Dreharbeiten
zu "Hell's Kitchen" für Warner Bros. einem Kind eine Ohrfeige gibt, nutzt
das Studio diesen Anlaß zu Duponts Entlassung er bekommt für über
ein Jahrzehnt keine Anstellung mehr als Regisseur.
Dupont ist einige Monate arbeitslos und versucht
sein Glück dann mit der Rückkehr zu seinen journalistischen Wurzeln. Er
gibt "The Hollywood Tribune" heraus, eine unabhängige Zeitschrift mit
exponiert antifaschistischer Grundhaltung. Durch seine Polemiken u.a.
gegen die Großindustrie verscherzt er sich jedoch die Gunst seiner Anzeigenkunden
und muß 1939 nach einundzwanzig Ausgaben die Herausgabe einstellen. 1940
arbeitet er bei der Columbia Publishing Corporation als Presseagent, kann
aber auch bei dieser Arbeit keinen Fuß fassen. Einige Jahre verdient er
sich auf verschiedene Arten seinen Lebensunterhalt, im ständigen Bemühen,
ins Filmgeschäft zurückzukommen. Erst 1949 inszeniert er für die Gloria
Film Productions wieder einen Film: "The Scarf", der 1951 in die Kinos
kommt. Der Film wird jedoch nicht der erhoffte Erfolg, und Dupont bekommt
im weiteren nur zweitklassige Angebote. Er arbeitet als Drehbuchautor
und Regisseur für das Fernsehen, wie z.B. für die Krimi-Serie "Big Town".
Seine Regiearbeit bei "Miss Robin Crusoe" beendet er aus Krankheits- und
Alkoholismusgründen nicht; seine letzte Filmarbeit leistet er als Drehbuchautor
für William Dieterles "Magic
Fire", einer Biographie von Richard Wagner, die auf Verlangen des deutschen
Verleihs stark gekürzt und so verstümmelt wird.
Ewald André Dupont stirbt am 12.12.1956 in Los
Angeles an Krebs.
nach:
- Evelyn Hampicke/Jürgen
Bretschneider: Biografie, in: Jürgen Bretschneider (Hrsg.): Ewald André
Dupont: Autor und Regisseur, edition text + kritik (ein CineGraph Buch),
München 1992
- Christiane Heuwinkel:
Die Metamorphose der Tagespresse. Der Filmkritiker E.A. Dupont. In:
Jürgen Bretschneider (Hrsg.): Ewald André Dupont: Autor und Regisseur,
edition text + kritik (ein CineGraph Buch), München 1992
- Helmut G. Asper:
Making a Living. Dupont und Hollywood. In: Jürgen Bretschneider (Hrsg.):
Ewald André Dupont: Autor und Regisseur, edition text + kritik (ein
CineGraph Buch), München 1992
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Filmographie
- Mein ist die Rache
(1916; Regie: Rudolf Meinert; Buch: E.A. Dupont)
- Wer küßt mich?
(1917; Regie: Otto Rippert; Buch: Hans Brennert, (Ewald André Dupont))
- Ihr Sohn / Sturmflut
(Ihr Sohn) (1917; Regie: Willy Zeyn; Buch: Ewald André Dupont nach der
Novelle "Franz Popjels Jugend" von Carl Hauptmann)
- Der Onyxknopf
(1917; Regie: Joe May; Buch: Joe May, Ewald André Dupont)
- Der Saratogakoffer
(1917; Regie: Rudolf Meinert; Buch: Ewald André Dupont, Rudolf Meinert)
- Die Faust des
Riesen, 2 Teile (1917; Regie: Rudolf Biebrach; Buch: Ewald André Dupont
nach dem Roman von Rudolf Stratz)
- Durchlaucht Hypochonder
(1917; Regie: Friedrich Zelnik; Buch: Ewald André Dupont)
- Die sterbenden
Perlen (1917; Regie: Rudolf Meinert; Buch: Ewald André Dupont)
- Es werde Licht!
2. Teil (1917; Regie: Richard Oswald; Buch: Richard Oswald, Ewald André
Dupont)
- Der ewige Zweifel,
Tragödie des Lebens (1917/18; Regie: Richard Oswald; Buch: Ewald André
Dupont)
- Das Perlenhalsband
(1917/18; Regie: Richard Oswald; Buch: Ewald André Dupont)
- Rennfieber. Ein
Sportfilm (1917/18; Regie: Richard Oswald; Buch: Ewald André Dupont)
- Nur um 1000 Dollar
(1918; Regie: Rudolf Meinert; Buch: Ewald André Dupont)
- Es werde Licht!
3. Teil (1918; Regie: Richard Oswald; Buch: Ewald André Dupont, Richard
Oswald)
- Die Buchhalterin
(1918; Regie: Paul von Worinen; Buch: Ewald André Dupont, Paul von Woringen,
nach dem Roman von Max Kretzer)
- Europa postlagernd
(1918; Regie, Buch: Ewald André Dupont)
- Sündige Mütter
(Strafgesetz §218).
- Es werde Licht!
4. Teil (1918; Regie: Richard Oswald, Buch: Ewald André Dupont, Richard
Oswald)
- Mitternacht (1918;
Regie, Buch: Ewald André Dupont)
- Ferdinand Lassalle.
Des Volkstribunen Glück und Ende (1918; Regie: Rudolf Meinert; Buch:
Ewald André Dupont, Harry Sheff, nach Motiven des Romans von Alfred
Schirokauer)
- Der lebende Schatten
(1918; Regie, Buch: Ewald André Dupont)
- Der Teufel (1918;
Regie, Buch: Ewald André Dupont)
- Die Japanerin
(1918; Regie, Buch: Ewald André Dupont)
- Das Geheimnis
des Amerika-Docks (1918/19; Regie, Buch: Ewald André Dupont)
- Die Apachen (1919;
Regie, Buch: Ewald André Dupont)
- Die Maske (1919;
Regie, Buch: Ewald André Dupont)
- Die Spione (1919;
Regie, Buch: Ewald André Dupont)
- Das Derby. Ein
Detektivroman auf dem grünen Rasen. (1919; Regie, Buch: Ewald André
Dupont)
- Alkohol (1919;
Regie: Ewald André Dupont, Alfred Lind; Buch: Alfred Lind, Ewald André
Dupont)
- Der Würger der
Welt (1919; Regie: Ewald André Dupont; Buch: Guido Kretzer, Ewald André
Dupont)
- Das Grand Hotel
Babylon (1919; Regie: Ewald André Dupont)
- Funken unter der
Asche (1919; Regie: Ernst Mölter; Buch: Ewald André Dupont)
- Patience. Die
Karten des Todes (1919/20; Regie: Paul Leni; Buch: Ewald André Dupont,
nach einer schottischen Ballade)
- Der weiße Pfau.
Tragödie einer Tänzerin (1920; Regie: Ewald André Dupont; Buch: Paul
Leni, Ewald André Dupont)
- Whitechapel. Eine
Kette von Perlen und Abenteuern (1920; Regie: Ewald André Dupont)
- Herztrumpf (1920;
Regie: Ewald André Dupont)
- Der Mord ohne
Täter (1920; Regie, Buch: Ewald André Dupont)
- Die Geier-Wally
(1921; Regie, Buch: Ewald André Dupont)
- Kinder der Finsternis.
1. Teil: Der Mann aus Neapel. (1921; Regie, Buch: Ewald André Dupont,
nach einer Vorlage von Max Jungk, Julius Urgiß)
- Kinder der Finsternis.
2. Teil: Kämpfende Welten. (1921; Regie, Buch: Ewald André Dupont, nach
einer Vorlage von Max Jungk, Julius Urgiß)
- Sie und die 3.
- Eine unwahrscheinliche Begebenheit in 5 Akten. (1922; Regie: Ewald
André Dupont)
- Die grüne Manuela
(1922/23; Regie: Ewald André Dupont)
- Das alte Gesetz
(1923; Regie: Ewald André Dupont)
- Der Film im Film.
Ein Blick hinter die Kulissen (1923/24; Regie: Friedrich Porges, Stefan
Lorant; Mitwirkende: u.a. Ewald André Dupont)
- Der Demütige
und die Sängerin (1925; Regie: Ewald André Dupont; Buch: Max Glass,
Ewald André Dupont, nach dem Roman von Felix Holländer)
- Varieté (1925;
Regie: Ewald André Dupont; Buch: Ewald André Dupont, nach Motiven des
Romans "Der Eid des Stephan Huller" von Felix Holländer)
- Love me and the
world is mine (Lieb mich und die Welt ist mein! Eine Liebesgeschichte
aus dem alten Wien) (1926/27; Regie: Ewald André Dupont; Buch: Paul
Kohner, Ewald André Dupont, Edward Sloman, Edward J. Montague)
- Madame Pompadour
(1927; Regie: Herbert Wilcox, Buch: Frances Marion, Herbert Wilcox,
(Ewald André Dupont))
- Moulin Rouge (1927/28;
Regie, Buch: Ewald André Dupont)
- Picadilly / Nachtwelt
(Picadilly) (1928; Regie: Ewald André Dupont)
- Atlantic (1929/30;
Regie: Ewald André Dupont; dtsch/frz u. engl. Versionen)
- Two Worlds / Zwei
Welten / Les deux mondes (1930; Regie: Ewald André Dupont)
- Cape Forlorn /
Menschen im Käfig / Le cap perdu (1930; Regie: Ewald André Dupont)
- Salto Mortale
(1931; Regie: Ewald André Dupont; dtsch u. frz. Versionen)
- Peter Voß, der
Millionendieb (1931/32; Regie: Ewald André Dupont)
- Der Läufer von
Marathon (1932/33; Regie: Ewald André Dupont)
- Ladies Must Love
(1933; Regie: Ewald André Dupont)
- The Bishop Misbehaves
(1935; Regie: Ewald André Dupont)
- Forgotten Faces
(1936; Regie: Ewald André Dupont)
- A Son Comes Home
(1936; Regie: Ewald André Dupont)
- Night of Mystery
/The Greene Murder Case (1937; Regie: Ewald André Dupont)
- On Such a Night
(1937; Regie: Ewald André Dupont)
- Loe on Toast (1937;
Regie: Ewald André Dupont)
- Hell's Kitchen
(1939; Regie: Lewis Seiler, Ewald André Dupont)
- The Scarf (1951;
Regie: Ewald André Dupont)
- Pictura. An Adventure
in Art. (1951; Regie: u.a. Ewald André Dupont)
- Big Town (1950-1956;
Regie, Buch: u.a. Ewald André Dupont - TV-Reihe mit insgesamt fast 240
Episoden. Ewald André Dupont wirkte als Regisseur und Autor an der 2.,
3. und 4. Staffel mit)
- The Neanderthal
Man (1952/53; Regie: Ewald André Dupont)
- Problem Girls
(1953; Regie: Ewald André Dupont)
- The Steel Lady
(Spur in der Wüste / Das Geheimnis der eisernen Jungfrau)
- (1953; Regie:
Ewald André Dupont) Miss Robin Crusoe
- (1953; Regie:
Eugene Frenke, (Ewald André Dupont))
- Return to Treasure
Island (Die Banditeninsel von Karabei) (1954; Regie: Ewald André Dupont)
- Magic Fire (Frauen
um Richard Wagner) (1954;
Regie: William Dieterle; Buch: Bertita Harding, Ewald André Dupont,
David Chantler, nach dem Roman von Bertita Harding)
- Please Murder
Me! (1956; Regie: Peter Godfrey; Buch: Al C. Ward, Donald Hyde, nach
einer Geschichte von Ewald André Dupont (und David Chantler?))
nach: Hans-Michael
Bock: Filmografie, in: Jürgen Bretschneider (Hrsg.): Ewald André Dupont:
Autor und Regisseur, edition text + kritik (ein CineGraph Buch), München
1992
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