| Biographie | |||
Wilhelm
Prager wird am 6. September 1876 in Augsburg als Sohn des Börsenspekulanten
und späteren Wirtschaftsredakteurs Wilhelm Prager und seiner Frau Alma
geboren. Nach dem Besuch der Handelsschule und einer kaufmännischen
Lehre besucht Prager die Theaterschule Otto König in München.
Von 1902 bis 1906 ist er als Schauspieler in St.Gallen, Meiningen, Augsburg
und Wien engagiert, ab 1907 spielt er in Berlin. Dort hat er zunächst
ein Engagement am Hebbel-Theater. 1910-14 ist er Spielleiter an Max
Reinhardts Deutschem Theater. Mit Reinhardts „König Ödipus"-Inszenierung
bereist Prager ganz Europa. Das Ensemble gastiert u.a. in London, Stockholm,
Budapest und Odessa. Im Dezember 1918 wird Prager aus der Reichswehr entlassen.
Danach spielt er Vagabunden und dunkle Ehrenmänner in einigen Horror-
und Sensationsfilmen.1919 beginnt Wilhelm Prager bei der Kulturfilmabteilung
der Ufa zu arbeiten. Bis 1945 gehört er als Autor und Regisseur zum
künstlerischen Stab der Abteilung und dreht über 150 Filme für
die Ufa. Er bevorzugt Themen aus Folklore, Landwirtschaft und Sport.
1920 dreht Prager den Tourismus-Film „In der Sommerfrische".1921 entstehen die drei Märchenfilme „Der kleine Muck", „Tischlein deck dich ..." und „Der fremde Prinz" nach Motiven von Wilhelm Hauff und den Gebrüdern Grimm. Es sind die ersten deutschen Filme dieses Genres, die die Ufa auch international erfolgreich auswertet. 1923/24 führt Prager zusammen mit Nicolas Kaufmann Regie bei „Wege zu Kraft und Schönheit", in dessen Zentrum Gymnastik, Sport und verschiedene Ausdrucksformen des Tanzes stehen. Der Film wird ein Welterfolg. 1930 verfaßt Prager zusammen mit Martin Rikli das Drehbuch zum Film „Am Rande der Sahara". Elf seiner Filme widmen sich der Pferdezucht, so die Titel „Die spanische Hofreitschule zu Wien", „Jugend der Lipizzaner" und 1936 „Paradies der Pferde". Der Film über das ostpreußische Gestüt Trakehnen wird auf der Pariser Weltausstellung im selben Jahr mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Weitere Filme, die Prager geschrieben und realisiert hat, sind „Heuzug im Allgäu" und „Menschen sehen dich an". Nach 1945 läßt sich Wilhelm Prager in Gstadt am Chiemsee nieder. 1950 dreht er für die Münchner Bavaria den ersten bayerischen Kulturfilm der Nachkriegszeit: „Glück im Stall" handelt von der Zucht und Haltung des bayerischen Pferdes. Pragers Projekt, über die Chiemsee-Region einen Film zu drehen, scheitert an der Finanzierung. Er arbeitet nun wieder für das Theater. Wilhelm Prager stirbt am 20. April 1955 in Prien am Chiemsee. |
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