| Biographie | ||
Jaap Speyer,
am 29. November 1891 in Amsterdam geboren, kommt nach dem Studium zum Film.
In Berlin, wohin er 1917 umzieht, entstehen seine ersten Bildstreifen, so
u.a. „Wenn Frauen lieben und hassen" (1917/18) mit seiner späteren
Frau Mia Pankau und Werner Krauß in den Hauptrollen, „Lilli und Lillis
Ehe" (beide 1919), ein Zweiteiler, der 1921 zensiert, 1923 in einer Neubearbeitung
unter dem Titel „Lilli" erscheint, „Das Recht der freien Liebe" (1919),
eine Geschichte um Ehebruch, Moral, Schuld und Sühne, „Der Frauenkönig"
(1922) nach Guy de Maupassants Romanvorlage „Bel Ami" sowie ein Jahr später
„Der allmächtige Dollar" wiederum mit Mia Pankau in der Hauptrolle.
Daneben realisiert Speyer für die Greenbaum-Film GmbH einige Folgen
der Gruselserie „Phantomas" (1917-1919). „Die Blumenfrau vom Potsdamer Platz" (1924/25), u.a. besetzt mit Wilhelm Dieterle, Ralph Arthur Roberts, Erika Gässner, Reinhold Schünzel und Rosa Valetti, macht ihn auch außerhalb des Fachpublikums bekannt. 1925 folgen mit „Elegantes Pack" und „Die Moral der Gasse" mit Werner Krauß, Ernst Hofmann, Mia Pankau und Rosa Valetti zwei weitere erfolgreiche Filme. In den nächsten Jahren ist Speyer vorwiegend für die Berliner Terra-Film AG tätig. Er dreht eine Reihe von Komödien („Die drei Mannequins", 1926, „Fräulein Chauffeur", 1928) und (klein-)bürgerlichen Dramen, in denen er sich auch gesellschaftskritischer Themen wie Prostitution, Mädchenhandel und Bigamie annimmt („Mädchenhandel", „Liebeshandel", „Bigamie", alle 1927). So schreibt Georg Herzberg am 28. September 1927 im „Film-Kurier" anläßlich der Premiere von „Bigamie": „Jaap Speyer hat mit diesem Film einen Stoff gewählt, der grundverschieden von seinen sonstigen Inszenierungen ist. Speyer brillierte bisher in Lustspielen oder doch wenigstens in Filmen mit Jazz und Schwipsszenen, launigen Einfällen und beträchtlichem Radau. Er erscheint uns hier ungemein ruhig. Er liefert gut durchgeführte Kammerspielszenen und bewältigte den diffizilen Stoff mit großem Ernst und Geschick, ohne sich in „künstlerischen" Spitzfindigkeiten, wie etwa in einem unnötig langen Ausspielen zu verzetteln." Mit musikalischen Lustspielen vollzieht Speyer 1930 den Übergang vom Stumm- zum Tonfilm („Zapfenstreich am Rhein", 1930, „Tingel-Tangel", 1930, „Moritz macht sein Glück", 1930/31). Erneut greift er in den beiden Kriminalfilm „Tänzerinnen für Süd-Amerika gesucht" (1931) und „Kampf um Blond" (1932) das Thema Mädchenhandel auf. 1933 verläßt Speyer Deutschland und kehrt in die Niederlande zurück. Unter seiner Regie entstehen dort „De Jantjes" (1934), „Malle Gevallen" (1934), „De Familie van mijn Vrouw" (1935), „Kermisgasten" (1936) sowie „Op een avond in Mei" (1936). Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges geht Speyer nach Niederländisch-Indien, dem heutigen Indonesien. Um 1945/46 ist er als Filmoffizier in Australien stationiert, wo er mit der Herstellung militärischer Trainingsfilmen betraut ist. Nach seiner Rückkehr in die Niederlande führt er 1949 in „Een koninkrijk voor een huis!" zum letzten Mal Regie. Am 17. September 1952 stirbt Jaap Speyer in Amsterdam. | |||
Quellen:
|
|||
eir | |||